Veröffentlicht am

Der Verein ist ihr zweites Zuhause

Ausgezeichnet: Sportehrenpreisträgerin Kerstin Gottsleben mit Urkunde und Plakette, überreicht von Bürgermeister Guido Rahn. Foto: Fauerbach
Ausgezeichnet: Sportehrenpreisträgerin Kerstin Gottsleben mit Urkunde und Plakette, überreicht von Bürgermeister Guido Rahn. Foto: Fauerbach

Karben. Kerstin Gottsleben ist von klein auf Teil der KSV-Familie. Jetzt wurde sie für ihr langjähriges, andauerndes Engagement mit dem Sportehrenpreis der Stadt Karben ausgezeichnet.
Das sie einmal mit dem Sportehrenpreis der Stadt Karben ausgezeichnet werden würde, daran hat die kleine Kerstin 1973 nicht im Traum gedacht. Ihre Eltern hatten sie im Kinderturnen des KSV Klein-Karben angemeldet und ihr machte das Turnen mit Gleichaltrigen bei Trainerin Anke Glashoff großen Spaß. Dann wurde sie abgemeldet und trat als Jugendliche 1984 wieder in die Gymnastikabteilung von Trainerin Sylvia Beyer ein. Gymnastik und Jazzdance gehörten fortan zu ihren sportlichen Favoriten.
Anke Glashoff motivierte die Vorturnerin Kerstin mit 18 Jahren, ihren Übungsleiterschein zu machen. Danach trainierte sie mehr als 20 Jahre lang erfolgreich die Gruppe Jazzgymnastik. Die Gruppe begeisterte bei vielen Vorführungen wie der Turnschau des KSV die Zuschauer. Auch auf dem Hessischen Landesturnfest 2001 in Bad Homburg konnten Kerstin Gottsleben und ihre muntere Gruppe beim Publikum punkten. »Wir haben an vielen Wettbewerben teilgenommen«, erinnert sie sich. Und nicht nur das. Die Trainerin bildete sich ständig fort. Sie erwarb eine Landes-Kampfrichterlizenz für Gymnastik. Mit dieser Lizenz bewertete sie vor allem Sportler und Sportlerinnen im Bereich des Gymnastikabzeichens bei Deutschen und Hessischen Turnfesten. Zudem betreute sie auf Wettkämpfen und Turnfesten die jugendlichen KSV-Teilnehmer. »Das macht großen Spaß, ist aber auch anstrengend«, verrät sie und fügt hinzu: »Der KSV wurde zu meiner ersten Familie und zu meinem zweiten Zuhause.«
Vereinshaus
wieder aufgebaut

Die enge Verbundenheit zum KSV kam einerseits durch ihr sportliches Engagement und ihren jahrelangen Einsatz als Übungsleiterin und Kampfrichterin, andererseits durch das Vorbild der Vereinsmitglieder. »Unser Vereinshaus war 1974 abgebrannt. Ich fand es bereits als Kind toll, wie die Vereinsmitglieder es wieder aufbauten und zeitgemäß ausstatteten. Das ist in meinen Erinnerungen haften geblieben. Bereits damals habe ich beschlossen, ebenfalls aktiv im Verein mitzuwirken und damit auch anderen Kindern ein aktives Vereinsleben zu ermöglichen.« Dieses Ziel hat sie neben Schule, Ausbildung und Studium nie aus den Augen verloren. »Ich bin in Schwäbisch Hall geboren. Meine Eltern sind mit meiner Schwester und mir 1969 nach Klein-Karben gezogen. Nach dem Abitur an der Sankt-Lioba-Schule in Bad Nauheim habe ich in Friedberg eine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin gemacht.« Danach arbeitete sie in ihrem Beruf in Frankfurt, um anschließend erst an der Frankfurter Universität und dann an der Fachhochschule in Mainz Betriebswirtschaft zu studieren.
Von 1992 bis 2004 bekleidete Kerstin Gottsleben in der Turnabteilung des KSV ehrenamtlich den Posten der Pressewartin und der 2. Abteilungsleiterin. Dann wählten die Mitglieder die sportliche Diplom Betriebswirtin 2004 auch zur Schatzmeisterin, heute genannt Beisitzerin Finanzen, in den KSV-Vorstand. Dieses Amt hat sie bis heute inne. »Die ordnungsgemäße Führung der Konten, die Abschlüsse und vieles mehr nimmt sehr viel von meiner Freizeit in Anspruch. Wir haben aktuell rund 1600 Mitglieder und ein jährliches Budget von 500 000 Euro.«
Ausgleich finden
in neuen Hobbys

Obwohl Kerstin Gottsleben seit 1993 in Königstein wohnt, ist der enge Kontakt nach Klein-Karben und ihrem KSV nie abgerissen. So trifft sie sich unter anderem noch regelmäßig mit dem Kern ihrer Jazzgymnastik-Gruppe. Aus gesundheitlichen Gründen hat sie sich inzwischen von ihrem Amt als Übungsleiterin und vom aktiven Sport bis auf die Teilnahme in der Gymnastikgruppe zurückgezogen. »Gymnastik, Tanzen, Jazzdance und Bewegung waren immer ein schöner Ausgleich zu meiner sitzenden Kopfarbeit mit Zahlen.«
Heute findet sie ihren Ausgleich in Hobbys wie Brot backen und Blaufärben im Freilichtmuseum Hessenpark. »Ich backe unsere Brötchen und unser Brot vom Sauerteigbrot selbst. Das schmeckt viel besser als gekauftes.« Am 24. Februar wurde ihr, wie auch Klaus Katzer vom Schützenverein Okarben, bei der Sportlerehrung der Sportehrenpreis der Stadt Karben verliehen. Neben der Urkunde, Plakette und einem Blumenstrauß freute sich die Sportehrenpreisträgerin Kerstin Gottsleben zudem über einen Gutschein für Karten der Veranstaltung »Feuerwerk der Turnkunst« von Vorstand, Ehrenrat und Gymnastikfreundinnen sowie über die selbstgebastelte Collage »Kerstins Gym-Bude« ihrer Gymnastikdamen.
Von Christine Fauerbach