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Die Karbener Tafel-Idee erst einmal ausgebremst

Karben. Der Tisch an Lebensmitteln ist in Deutschland reichlich gedeckt. Dennoch gibt es Menschen, die an der Armutsgrenze leben und auf Hilfe angewiesen sind. Solche Bedürftige mit Nahrungsmitteln zu versorgen ist Ziel und Herzensanliegen von Birgid Jökel und einer Gruppe Engagierter, die sich in Karben zusammengefunden haben.

Dass es aber von einer gut gemeinten Idee bis zur Umsetzung ein weiter Weg ist, diese Erfahrung machte der Initiativkreis bei seiner ersten öffentlichen Veranstaltung im Bürgerzentrum. Gekommen waren Vertreter von Kirchengemeinden, Verbänden und Vereinen sowie einige Interessierte. Ernüchternd war vor allem der Beitrag von Hans Mengeringhaus aus Kassel, der vor zwölf Jahren in der nordhessischen Stadt die „Tafel“ zur Lebensmittelausgabe an Bedürftige gegründet hat. Er ist seit sechs Jahren Landesvertreter des Bundesverbandes Deutscher Tafeln und berät die hessischen Tafeln und Initiativen.

Mengeringhaus stellte klar, dass Neugründungen strenge Auflagen erfüllen müssen und nicht jede Initiative einfach unter dem geschützten Namen „Tafel“ arbeiten darf. Karben sei kein Standort für eine „Tafel“, war seine klare Aussage, die Voraussetzungen seien nicht erfüllt und überdies gebe es bereits in Friedberg eine Tafel, die Mitglied im Bundesverband sei. Er stimme Neugründungen nur in Absprache mit benachbarten Tafeln zu, und die Friedberger Tafel habe sich dagegen ausgesprochen.

Ausführlich erklärte Mengeringhaus die Arbeitsweise der 700 deutschen und 47 hessischen Tafeln des Bundesverbandes. Die verlässliche Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige funktioniere nur, wenn eine straffe Organisation vorhanden sei, viele Ehrenamtliche und ein verlässliches Netz von Lebensmittelhändlern und Sponsoren. Unterschätzt werde, welcher Aufwand, gesetzliche Verpflichtungen und Kosten mit einer Tafel verbunden seien.

Die Warnung der Tafelvertreter vor einer Neugründung erstaunte die Karbener Initiatoren. „Wir hätten uns mehr Hilfe erwartet“, sagte Angelika Peuser vom Verein „Karben hilft Karben“. Doch erstaunlich gelassen konzentrierten sich die Initiatoren dann auf die Frage, welche anderen Wege ihnen offen stehen, Bedürftige mit Lebensmitteln zu unterstützen. Initiativen wurden vorgestellt, die unter dem Namen „Brotkorb“ arbeiten.

Ernüchtert aber nicht entmutigt wollen die Initiatoren weiter machen. Kontakt und Information: Birgid Jökel in Karben, Telefon (0 60 39) 4 47 12. (ado)