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»Die Natur besser schützen«

Die Grüne Spitzenkandidatin Birgit Scharnagl erläutert den dringenden Modernisierungsbedarf an der Karbener Kläranlage. Foto: Privat
Die Grüne Spitzenkandidatin Birgit Scharnagl erläutert den dringenden Modernisierungsbedarf an der Karbener Kläranlage. Foto: Privat

Karben. Kürzlich lockten Rekordtemperaturen ins Freie. Die Karbener Grünen nahmen das ungewöhnlich milde Februarwetter zum Anlass, die Themen Klima- und Umweltschutz in ihrem Wahlprogramm herauszustellen. Der Klimawandel war in den letzten Jahren auch in Karben deutlich spürbar. Zu warm, zu trocken. Die Partei ist überzeugt, heißt es in einer Pressemeldung, »Klima- und Umweltschutz muss jetzt auf kommunaler Ebene ansetzen.«
Klimavorbehalt
Zentrale Forderung der Karbener Grünen ist die Verankerung eines Klimavorbehalts bei allen städtischen Entscheidungen. »So werden die Auswirkungen auf Klima und Umwelt berücksichtigt. Denn es ist nachhaltiger, heute in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren als künftig auf die vielfältigen Gaben der Natur zu verzichten«, erläutert Birgit Scharnagl, Spitzenkandidatin der Karbener Grünen im Rennen um die Sitze in der Stadtverordnetenversammlung. Die 56-Jährige ist seit acht Jahren beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aktiv und aktuell eine der beiden Sprecherinnen des Karbener Ortsverbands.
Die Norddeutsche lebt seit 20 Jahren in Groß-Karben. Besonders die Obstbäume der sanft-hügeligen Wetterau haben es ihr angetan. Die Stadt besitze zahlreiche Streuobstwiesen und profitiere von ihren Ökopunkten nach dem Bundesnaturschutzgesetz, wenn es zum Beispiel um die Genehmigung von Neubaugebieten geht. Aber sie kümmere sich kaum um die umweltverträgliche Pflege, bedauert Scharnagl. Wertvolle Erholungs- und Ausgleichsflächen seien daher in ihrem Bestand bedroht. Die Grüne will verbindliche Pflegepläne festschreiben. So könne die Stadt viel zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, ist Scharnagl überzeugt.
Eine sehr teure, aber unbedingt notwendige Investition setzt Scharnagl ebenfalls auf die Agenda: die Modernisierung der Kläranlage. Die Anlage wurde 1982 für deutlich weniger Einwohnerinnen und Einwohner in Betrieb genommen. »Bürgermeister Guido Rahn sagte schon 2017, dass die Kläranlage mit den Baugebieten Kalkofen und Spitzacker ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe«, erinnert sich Scharnagl an einen Bericht in der Wetterauer Zeitung, »Bisher ist aber keine Erweiterung in Sicht.«
Nicht nur die Kapazität sei das Problem. Die fast vierzig Jahre alte Anlage kann bestimmte Reinigungsverfahren nicht durchführen. Medikamente, Mikroplastik, Süßstoffe, Frost- und Pflanzenschutzmittel gelangen daher mit dem Klärwasser in die Nidda. Eine sogenannte vierte Reinigungsstufe könne dies verhindern. Scharnagl: »Da Antibiotikarückstände im Fluss die Entstehung von resistenten Keimen begünstigen, würden wir mit der Modernisierung zugleich unsere eigene Gesundheit schützen.«
»Die Investition lohnt sich in mehrfacher Hinsicht«, ist die Diplom-Finanzwirtin überzeugt. Und: Es gibt viel zu tun in Sachen Klima- und Umweltschutz in Karben. (zlp)