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Die perfekte Schüssel!

Skate-Anlage mit „Bowl“ und Parkour-Park an der Nidda wurde eingeweiht

Die Stadt stößt mit der neuen Skate-Anlage in die erste Liga solcher Bahnen in ganz Deutschland vor, weiß Skater Benjamin Martz (21) aus Friedberg aus eigener Erfahrung. Nach den ersten Tricks ist sein Urteil für die neue Skate-Bowl an der Nidda in Klein-Karben klar: „Eine glatte Eins.“ Foto: den
Die Stadt stößt mit der neuen Skate-Anlage in die erste Liga solcher Bahnen in ganz Deutschland vor, weiß Skater Benjamin Martz (21) aus Friedberg aus eigener Erfahrung. Nach den ersten Tricks ist sein Urteil für die neue Skate-Bowl an der Nidda in Klein-Karben klar: „Eine glatte Eins.“ Foto: den

Karben hat einen neuen Treffpunkt für junge Leute! Mit einer „Bowl“ für Skater und einem Parkour-Gelände ist die Anlage zum Skate-Park gewachsen. Die Bauarbeiten sind fertig, die Anlage ist vom Tüv abgenommen. Die ersten testen das Gelände. Sie sind begeistert.

Karben. Benjamin Martz (21) hält einen Moment inne und sammelt sich. Dann steigt er auf sein Skateboard, stürzt sich in die Tiefe der „Bowl“, rollt auf der gegenüber liegenden Seite hoch. Im Sprung geht er in die Hocke, dann fliegt er hinüber in die andere Seite der „Bowl“. Sicher gelandet, mit noch mehr Tempo, geht es hinauf, auf den nächsten Außenrand.

Als der Friedberger wieder steht, nickt er anerkennend. „Ich bin auf Anlagen in ganz Deutschland unterwegs“, erklärt der Skater. Die neue Karbener Anlage „gehört zu den guten“, ist Martz’ Urteil. In Noten? „Auf jeden Fall eine Eins.“

Die vorige Anlage, eine Miniramp, war vor 25 Jahren gebaut worden, damit die Skater nicht länger Anwohner nerven, indem sie überall in der Stadt über die Bordsteine schrammen. 2014 musste die Ramp abgerissen werden. Vandalen hatten sie geschrottet.

Anziehungspunkt

Daher entstand die neue Anlage aus Beton. Der Handlauf an der Treppe ist aus Metall, ebenso demnächst Bänke, Ascher, Mülleimer. Alles vandalismussicher. „Das hält mindestens die nächsten 25 Jahre“, sagt Ekkehart Böing, der das Projekt im Rathaus vorantrieb. „Unsere Hauptangst war, dass die Firma das nicht fachgerecht ausführt“, sagt Matthias Brons (42), Vorsitzender der „Sidewalk Surfers“. Ihr Urteil nun: Der Beton ist perfekt, superglatt, perfekt zum Rollen. Er wurde per Hand gearbeitet. Um es zu bezahlen, war die Stadt findig: Den Großteil der Kosten von 213 000 Euro trägt der Regionalpark Rhein-Main. Denn die Anlage liegt an der Regionalpark-Rundroute und am Niddaradweg. Der „Erlebnispunkt“ soll fortan Skater aus weitem Umfeld anziehen.

Direkt neben der Skate-Anlage ist ein Gelände für Parkour entstanden – eine Seltenheit. Bei der Sportart aus Frankreich überwinden Parkourläufer, Traceure, laufend, springend, hangelnd Hindernisse. Moritz Huppert (17) aus Dortelweil springt gerade über eine niedrige Betonwand, landet mit den Schuhen auf einer Stange, greift nach einem weiteren Sprung nach der nächsten Stange oben.

„Eine gute Anlage“, findet Huppert. Wenngleich die Traceure eine Kritik anbringen, als Bürgermeister Guido Rahn (CDU) nachfragt: Noch bewegen sich die Stangen zu sehr. „Da fehlen wohl ein paar Querstreben“, vermutet Rahn und verspricht, nachzubessern. Lob ohne Einschränkung heimst die Skate-Anlage ein. „Die Leute haben uns den Ritterschlag verpasst“, fasst Vereinsvize Alexander Züsch (44) die Reaktionen zusammen.

Dass die Planung perfekt aufgeht, freut die „Sidewalk Surfers“: Sie stammt von ihnen. „Wir haben den Schwierigkeitsgrad moderat gewählt“, sagt Matthias Brons. „So macht es Profis Spaß und ist nutzbar für alle, die es lernen wollen.“ Die „Bowl“ biete „unendlich viele Möglichkeiten“, zumal die Form der früheren Miniramp in der neuen Anlage integriert ist.

„Hin und weg“ seien die befreundeten Skater aus dem Osthafenpark Frankfurt, sagt Vereinsmitglied Oliver Prosch (43). Auf der dortigen Anlage gibt es Stunk, weil Eltern kleine Kinder auf die Anlage lassen. So entstehen gefährliche Situationen, wenn langsame Kinder neben schnellen Skatern unterwegs sind. Deshalb haben die Karbener ihre Anlage für Kinder unter acht Jahren gesperrt. Nur Skateboards und BMX-Räder dürfen drauf, verkündet die Nutzungsordnung am Eingang.

Statt per Mauer ist die „Bowl“ mit einer schrägen, am Fuß abgerundeten und dadurch befahrbaren Front mit dem Platz verbunden. Das habe die Fachfirma vorgeschlagen und ohne Mehrkosten realisiert, sagt Planer Böing. „Noch perfekter als geplant“, freut sich Matthias Brons. „Unsere Erwartungen wurden zu mehr als hundert Prozent erfüllt.“ Das Gelände sei einzigartig in der Region. (den)