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Eintracht-Ikone geehrt – Friedel Lutz bekommt zum 75. Geburtstag prominenten Besuch und goldene Ehrennadel der Stadt

Dortelweils früherer Fußball-Nationalspieler Friedel Lutz, 1966 WM-Teilnehmer in England, feierte am 21. Januar seinen 75. Geburtstag. Zum Jubiläum gab’s nicht nur Glückwunsche der Fußball-Prominenz, sondern auch die goldene Ehrennadel der Stadt Bad Vilbel.

Bad Vilbel. Die Haarpracht ist weiß, aber dafür vollständig, die Figur ist noch immer sehr sportlich. Der schicke Anzug sitzt pünktlich zum 75. wie angegossen. Aber man spürt es: Friedel Lutz fühlt sich darin nicht unbedingt wohl. Dementsprechend kurz fällt auch seine Ansprache vor dem Buffet aus. Viel lieber ist Lutz aktiv, heute noch als Handwerker und zweiter Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, früher vor allem als Fußballer.

Und dort war der pfeilschnelle Defensivspieler (die 100 Meter sprintete er in 10,9 Sekunden) ein echtes Ass. Bei der Frankfurter Eintracht ist er eine Ikone: insgesamt 700 Spiele absolvierte der Abwehrspieler dort – und er zählt zu den elf legendären Spielern, die 1959 die bislang einzige Deutsche Meisterschaft für die Eintracht an den Main holten. Später wurde er Nationalspieler, 1966 in England sogar Vize-Weltmeister.

Bodenständig

Ein echter Fußball-Star, der aber seine Bodenständigkeit und Bescheidenheit nie abgelegt hat. Lutz begrüßt jeden Gast per Handschlag. Er wohnt seit 1968 in Dortelweil und hat sich dabei für den SC Dortelweil genauso ins Zeug gelegt wie für seine Eintracht. So half er dort als 39-Jähriger noch in der ersten Mannschaft, um den Abstieg zu verhindern und spielte bis zum 61. Geburtstag für die Dortelweiler Alt-Herren-Mannschaft, ehe ihn ein Herzinfarkt zum Aufhören zwang.

Vor kurzem hat Friedel Lutz zusammen mit Wolfgang Schwarzhaupt, dem 2. Vorsitzenden des Klubs, noch eine Holzhütte am Kunstrasenplatz gebaut.

Auch DFB gratuliert

„Für den SC Dortelweil sind Sie unersetzlich“, sagt deshalb auch Ehrenstadtrat Günther Bodirsky in seiner Rede bei der Geburtstagsfeier zum Jubilar. So versteht es sich auch fast von selbst, dass SC-Vorsitzender Heiko Fetkenheuer bei der Stadt eine Ehrung für Lutz beantragte. Da lässt sich der Magistrat nicht bitten: Bodirsky steckt dem Neu-75er die Ehrennadel in Gold ans Revers seines Sakkos, was von den Gästen mit viel Applaus bedacht wird.

Unter den Gästen des Fests sind auch einige Größen der Eintracht: Dieter Lindner zum Beispiel, mit dem Lutz 1959 Deutscher Meister wurde, aber auch der „ewige Oka“, Torwart-Legende Oka Nikolov, kam eigens nach Dortelweil, um Lutz zu gratulieren. „Schließlich haben wir 15 Jahre prima zusammengearbeitet und uns immer gut verstanden“, sagt der 39-jährige Nikolov. Denn von 1995 bis 2010 war Friedel Lutz Zeugwart der Frankfurter Eintracht.

Doch nicht nur abends gab’s für Lutz einen Gratulationsmarathon: „Tagsüber stand das Telefon nicht still“, erzählt Lutz. Eher beiläufig erwähnt er, dass Uwe Seeler angerufen hat: „Wir haben uns früher viele Duelle geliefert und sehen uns regelmäßig.“ Aber auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach griff zum Hörer, die Eintracht-Chefs Bruchhagen und Fischer übermittelten ebenfalls Glückwunsche.