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Ehrenbrief erhalten – Ihr Engagement brachte Ellen Benölken nun die Anerkennung durch das Land Hessen ein

Mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen würdigten Ministerpräsident Volker Bouffier und Landrat Joachim Arnold die langjährigen ehrenamtlichen Leistungen von Ellen Benölken.

Karben. Bei der vormittags stattfindenden Ehrung im Karbener Rathaus am 11. September war nur ein kleiner Kreis anwesend. Zu ihm gehörte Ehemann Bernd Benölken, der zugleich als Vorsitzender jeweils den Ortsverband Karben und Kreisverband Wetterau des DGB vertrat. Ihre am 30. Mai 2012 ausgestellte Urkunde für ihre Verdienste um die Gemeinschaft erhielt die Karbenerin von Bürgermeister Guido Rahn mit einem Blumenstrauß überreicht. Die dazugehörige Nadel holte sich die neue Ehrenbrief-Trägerin vier Wochen später im Rathaus ab. Das Stadtoberhaupt hatte vergessen, sie der Geehrten anzustecken.

Angeregt wurde die Auszeichnung in Wiesbaden durch den Sozialverband VdK mit Unterstützung durch den DGB. Mit Ellen Benölken wurde eine Frau geehrt, deren Name schon früh mit bürgerschaftlichem Engagement, Dienst an der Gemeinschaft und Hilfe für Menschen in Not in Verbindung gebracht wurde.

Von Geburt als „Frühchen“ an war die körperlich Behinderte eine große Kämpferin. Allen Prognosen von Ärzten und Lehrern zum Trotz ging sie ihren Weg. Schon wegen ihres Kampfgeistes ist sie ein positives Beispiel für andere. „Streng dich an. Gib das, was du kannst, gib alles“, lautete der Ratschlag des Vaters an seine 1952 geborene, aufgeweckte Tochter.

Aufgewachsen ist sie in der sauerländischen Siedlung Oberrödinghausen, die heute zur Stadt Menden gehört. In ihrem Elternhaus wurden Bürgersinn und Engagement groß geschrieben. „Ich hatte ein tolles Elternhaus“, berichtet Ellen Benölken. Sie habe sich von klein auf für viele Dinge interessiert und immer fortgebildet. „Ich hatte und habe sehr viel Glück in meinem Leben. Ich lernte immer wieder Menschen kennen, die mich förderten und weiterbrachten.“

Aus Dankbarkeit darüber, dass sie nicht geistig behindert zur Welt kam, jobbte sie bereits als 14-Jährige in den Ferien in Bethel. Bei dem Teenager hinterließ die Vision der Stiftung vom gemeinschaftlichen Leben, Lernen und Arbeiten aller Menschen in ihrer Verschiedenheit einen prägenden Eindruck. Vorbilder im familiären Bereich waren ihre beiden Großmütter. Wie ihre Vorbilder kämpfte auch die kleine Ellen erfolgreich gegen alle Schwierigkeiten an.

Nach dem Volksschulabschluss in Lendringsen lernte sie in einem dortigen Salon Friseurin. Nach dem Abschluss und der Arbeit in zwei weiteren Salons machte sie eine Ausbildung zur Bauzeichnerin an der Fachschule Birkenfeld. Sie arbeitete als Bauzeichnerin bei Firmen und Ingenieurbüros, erstellte etwa Kanalbaumaßnahmen für militärische Einrichtungen. Im Tiefbauamt der Stadt Gronau entwickelte sie Straßen- und Kanalbaumaßnahmen und verkehrsberuhigte Neubaugebiete.

Am Fachzentrum für grafische Datenverarbeitung und EDV in Paderborn bildete sich Ellen Benölken im Vermessungswesen, EDV und GDV fort, um dann als GFV-Operator bei einem Oberurseler Unternehmen manuelle Planungsgrundlagen auf digitale für Kataster und Netzdokumentation umzustellen. Vorm Eintritt in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen war Ellen Benölken 15 Jahre als GDV-Operator bei einem Unternehmen in Langen beschäftigt, wo sie ein vielfältiges Aufgabengebiet verantwortlich bearbeitete.

Zu ihrem großen ehrenamtlichen Engagement sagt Ellen Benölken, die seit 1989 in Karben lebt: „Ich möchte mit meinem Engagement etwas von meinem Glück und meiner mir zuteil gewordenen Unterstützung zurückgeben. Wer sich sozial engagiert, kann etwas für Menschen bewegen.“

Allein in Karben ist Ellen Benölken von 1995 bis 2009 Vorstandsmitglied im SPD-Ortsbezirk SPD Klein-Karben. Als Stadtverordnete wirkt sie von März 1998 bis März 2006. Benölken ist Mitglied der Frauenkommission(1997 bis 2011). Im Arbeitskreis Sucht des Gesprächskreises Prävention ist sie seit 2002 Mitglied. Seit 2006 vertritt sie den DGB und VdK im lokalen Bündnis für Familie, ist seit 2011 in der Leitung der Familien-, Gesundheits- und Seniorenmesse und hat den Neubürgertag mitgeplant und gestaltet. Sie beteiligt sich an der Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund an der Pestalozzi-Grundschule Groß-Karben, sie ist Schöffin am Landgericht Frankfurt von 2001 bis 2008 und ehrenamtliche Sozialrichterin am Sozialgericht Frankfurt (2005 bis 2010). Ellen Benölken arbeitet seit 1995 in verschiedenen Positionen im Vorstand des DGB in Karben, im Kreis (ab 2004) wie im Bezirksseniorenausschuss seit 2011 mit. Ihr ehrenamtliches Engagement im VdK Karben seit 2005 weitet sie nach Friedberg in den Kreisverband und seit 2007 in den VdK-Landesverband aus.

Benölken ist Gründungsmitglied bei „Herz und Hand“ Nachbarschaftshilfe Karben wie beim Karbener Verein gegen Suchtgefahren, ist als DGB-Vertreterin Mitglied im Integrationsbeirat Wetteraukreis, im Anstaltsbeirat JAA Friedberg, in der Jugend- und Sozialhilfekommission Wetteraukreis und im Seniorenbeirat des Kreises.