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Ein echter Klaa-Kärber Bub – Jochen Schmitt ist im Ort aufgewachsen, in seiner Freizeit liebt er es, abzutauchen

Karben. Jochen Schmitt ist Frühaufsteher. Ein Vorteil für den Bürgermeisterkandidaten der SPD, denn die frühe Morgenstunde lässt sich nicht so leicht verplanen für Veranstaltungen, Feste und Feiern. „Meistens arbeite ich ein paar Schriftstücke durch und frühstücke dann in Ruhe mit meiner Freundin Katia Garling (21), bevor wir beide zur Arbeit müssen“, sagt der 40-Jährige.

Der Stadtrat hat es nicht weit von seiner Wohnung in Klein-Karben bis zum Rathaus. Möglichst frei von Terminen versucht er sich auch den späten Nachmittag beziehungsweise frühen Abend zu halten, um mit Katia Abendbrot zu essen. Mit etwas Glück können sie noch die Abendsonne im Gartenpavillon genießen, so wie an diesem Sommertag. Schön lässt es sich hier sitzen, der Blick reicht bis in die Niddawiesen, und ein gepflegter Garten erstreckt sich vom Haus aus den Hang hinunter. Freundin Katia ist von der Arbeit zurück, Vater Martin Schmitt (70) gesellt sich dazu, und Flocke, der Familienhund, holt sich ein paar Streicheleinheiten ab.

„Den Garten muss ich zum Glück nicht machen, das ist Sache von meiner Schwester und meinem Vater“, sagt Schmitt prompt, als er die fragenden Blicke bemerkt. Nur eines übernimmt er gerne: Die Ernte der goldgelben Quitten, um daraus Gelee zu kochen. Senior Schmitt hat vor 30 Jahren das geerbte Siedlerhaus am Ortausgang von Klein-Karben zu einem Mehrfamilienhaus umbauen lassen. Dort hat jetzt auch Sohn Jochen eine Wohnung. In Jochen Schmitts Kinderjahren wohnte die Familie allerdings noch im Ortskern von Klein-Karben in der Kirchgasse.

„Morgens bin ich immer losgezogen und habe frische Milch vom Bauern geholt“, erinnert sich Schmitt. Ein echter Klein-Kärber Bub ist Jochen Schmitt also, auch wenn er – wie sein Vater – in Frankfurt geboren ist. Doch schon bald zog die Familie ins dörfliche Klein-Karben, wo Mutter Ingrid groß geworden ist.

„Für manche bin ich immer noch der Bub von der Ingrid Schmitt“ schmunzelt Schmitt, denn seine Mama war eine bekannte Turnerin, Übungsleiterin beim KSV Klein-Karben und Schulsekretärin an der Selzerbachschule.

„Ich bin der erste aus der Familie, der Abi machte und studiert hat“, sagt Jochen Schmitt, und sein Vater nickt mit dem Kopf. „Hast ganz schön pauken müssen, als du zum Burggymnasium wechseltest“, entgegnet Martin Schmitt. Ein Jurastudium in Frankfurt mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht und Sozialrecht schloss sich an. 2000 eröffnete Schmitt seine Praxis als Rechtsanwalt in Karben. Seit 2004 ist er hauptamtlicher Stadtrat.

Schon in der Schulzeit engagierte sich Schmitt bei den Jungsozialisten. „Wir waren eine starke Truppe, auch die Nina Hauer war mit dabei “ sagt er über die heiße Zeit der Karbener Jusos. Schmitt blieb Karben verbunden, wurde Stadtverordneter, SPD-Vorsitzender und schließlich Mitglied der Stadtregierung. Die Familie stärkte ihm den Rücken. Mutter Schmitt, die im Jahr 2002 verstorben ist, wurde sogar Mitglied der SPD. „Wir haben schon die gleiche politische Richtung“, sagt Vater Schmitt.

Nicht die Politik, sondern die Stadtkapelle hat Schmitt und Freundin Katia zusammengeführt. Sie spielte auf einer Konzertreise nach Minsk-Mazowiecki das Saxofon, er war als Stadtrat mit von der Partie. Seit zweieinhalb Jahren sind sie ein Paar und versuchen, Politik, Hobbys und Privatleben unter ein Dach zu bekommen.

Das ist nicht immer einfach, liebt Schmitt doch das Tauchen und Katia das Skifahren. „Ich habe angeboten, Ski fahren zu lernen, wenn Katia mich auf meinen Tauchreisen begleitet“, sagt Schmitt als Meister des Ausgleiches. (ado)