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Ein Fall von Fahnenflucht – CDU appelliert mit einer Aktion an Verantwortung der Hundebesitzer

Bad Vilbel. Als Tretminensuchkommando rückten am frühen Samstagmorgen kürzlich Mitglieder der CDU-Innenstadt in den Berkersheimer Weg aus. Jeder Hundehaufen wurde mit einem dekorativen Fähnchen im Vilbel-Blau markiert. Bald konnte man wegen der massiven Beflaggung den Eindruck gewinnen, die Quellenstadt begehe ihren höchsten Feiertag. Rund 200 Fähnchen steckten auf dem kurzen Stück zwischen Goethe- und Elisabethenstraße im Rasen vor den Kleingärten.

„Wir hatten gehofft, einige Gassigeher anzutreffen, um mit ihnen über das Problem reden zu können, aber dann hätten wir unsere Aktion vermutlich nicht ankündigen dürfen“, erkannte Irene Eckhardt. Denn die Hand voll Vierbeiner, die den Minensuchern zwischen sieben und neun Uhr begegneten, konnten auch über mehrere Tage bei bester Fütterung und optimaler Verdauung nicht das vollbracht haben, was da im Gras lag. Das flatternde Blau hatte viele Herrchen und Frauchen vertrieben. „Ein klarer Fall von massenhafter Fahnenflucht“, stellte Vorsitzender Andreas Martini fest.

„Wir suchen nicht die Konfrontation mit Hundehaltern“, so Martini mit mehr Ernst. „Vielmehr möchten wir sichtbar machen, was für Mengen an Hundekot sich in den Anlagen der Stadt ansammeln, um Hundehalter zu überzeugen, dass sie die Häufchen wegräumen.“ Selbst die Anwohner, die täglich mehrfach die Gassigänge von Nachbarn, aber auch von Hundebesitzern aus anderen Stadtteilen und selbst aus Frankfurt beobachten, zeigten sich von der Menge überrascht. „Wir wissen, wer’s wegräumt und wer’s liegen lässt“, sagte Daniela Aretz, die mit Ehemann Rüdiger vom Garten aus zuschaute.

„Eine Tüte könnte jeder einstecken“, waren sich die Christdemokraten einig. Martini meinte, man sollte es darüber hinaus aber auch noch mal mit Tütenautomaten versuchen. Die guten Erfahrungen anderer Städte sprächen dafür. In jedem Fall wolle sich die CDU für die Aufstellung von mehr Mülleimern starkmachen.

„Wo ist der Abfallbeutel-Automat?“ Mit dieser spontanen Gegenfrage antwortete ein etwas muffeliger Gassigeher auf die Frage, was er von der Fähnchen-Aktion halte. Mürrisch fügte er hinzu: „Ich zahle 48 Euro Hundesteuer. Dafür kann ich wohl einen Automaten verlangen.“ Irrtum! Wer Tretminen seines Hundes nicht beseitigt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, für die er mit 50 Euro zur Kasse gebeten werden kann. Offenbar wusste das auch dieser Mann. Denn er holte – auch ohne Automat – demonstrativ eine Tüte aus der Tasche und zeigte damit, dass es letztlich an jedem selbst liegt.