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Ein Jahr im Amt

Karben. „Wir alle führen das Amt ehrenamtlich zusätzlich zu Beruf und Familie aus“, erklären Vorsitzende Jetty Sabandar und Vize-Vorsitzender Hursit Kocak, warum sie manchmal gerne mehr Zeit für den Ausländerbeirat hätten. Sie gehören zu den Aktiven des Gremiums, das sich aus sieben Mitgliedern zusammensetzt und jeweils für die Dauer von fünf Jahren gewählt wird.

Sabandar und Kocak ziehen ein Jahr, nachdem das jetzige Gremium als Interessenvertretung für Ausländer auf kommunaler Ebene gewählt wurde, eine Zwischenbilanz.

Kocak (33) liegt die Jugendarbeit am Herzen. Er engagiert sich ohnehin schon für Jugendliche in der Türkisch-Islamischen Gemeinde Ditib in Groß-Karben. „Ich finde es wichtig, dass jeder jeden akzeptiert – unabhängig von der Hautfarbe und der Religion.“ Kocak ist als Kind türkischer Eltern in Karben zur Welt gekommen. Er ist als Außendienstmitarbeiter tätig, verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Engagement für den Ausländerbeirat und für die Ditib-Gemeinde gehen oft ineinander über. So leitet er seit einem halben Jahr die Gruppe „Europäische Jugend Karben“. Rund 20 Jugendliche ab 14 Jahren treffen sich jeweils freitagabends im Jukuz, um gemeinsam zu entspannen und sich auszutauschen. „Die Jugendlichen können kickern oder am Billardtisch spielen. Doch ich möchte ihnen auch Sinnvolles vermitteln, etwa Tipps zur Bewerbung“, erläuterte Hursit Kocak.

Er würde sich freuen, wenn außer den Jugendlichen türkischer Herkunft und einigen aus Bosnien, Griechenland und Spanien noch weitere Jugendliche dazukommen könnten. Doch seitens deutscher Eltern gebe es manches Mal Vorbehalte, wenn sie hörten, dass die Gruppe von einem Türken geleitet werde, bedauerte der engagierte Vize-Vorsitzende Kocak. „Dabei sind wir offen, etwa beim Tag der offenen Tür in der Moschee.“

Um Ausländer über Neuigkeiten aus der Region zu informieren, aber auch, um den Ausländerbeirat selbst bekannter zu machen, schlägt Kocak vor, eine Broschüre je Quartal herauszugeben. Hierzu werden Sponsoren gesucht.

Es gibt noch weitere Bereiche, in denen sich das Gremium engagiert. So liege ihr die „kultursensible Altenpflege“ schon seit längerem am Herzen, sagt Sabandar. Hierzu hatte der Ausländerbeirat bereits einmal eine Ausstellung im Bürgerzentrum organisiert. Sabandar möchte die Träger von Altenpflege ermuntern, auf die Bedürfnisse von hierzulande alt gewordenen Migranten einzugehen. Dazu will sie bald Kontakt etwa mit dem neu eröffneten Johanniter-Stift aufnehmen.

Im März möchte der Beirat – nach einem erfolgreichen Kursus vor einigen Jahren – erneut in Zusammenarbeit mit „Frauen Arbeit Bildung Wetterau“ (FAB) einen Deutschkurs für Migrantinnen anbieten. Der Intensivkurs kostet einen Euro pro Stunde und dauert rund zwei Jahre; für Hartz-IV-Empfänger gibt es Ermäßigung. Während die Mütter Deutsch lernen, werden die Kinder betreut. Hierfür werden noch interessierte Frauen gesucht, denn das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schreibt eine Mindestzahl an Teilnehmerinnen vor. „Nach dem letzten Kurs haben einige Frauen direkt einen Beruf gefunden“, freut sich Sabandar. Am Kulturfestival im Juni auf dem Jukuz-Gelände werde sich der Ausländerbeirat beteiligen, „indem wir die Vielfalt der in Karben lebenden Kulturen vorstellen“. Zwar sind nach einem Jahr längst noch nicht alle Vorhaben auf den Weg gebracht worden. „Doch wir haben noch vier Jahre vor uns“, ist Sabandar optimistisch.

Kontakt zu Jetty Sabandar unter Telefonnummer (0 60 39) 93 17 90 oder per E-Mail an sabandar@web.de sowie zu Hursit Kocak per E-Mail an hursit.kocak@gmx.de.