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Ein Mann bohrt durch die Wand – Neue S-Bahn-Gleise: Arbeiten beginnen mit Proben am Bahndamm an der Kasseler Straße

Bad Vilbel. Staus bis zum Massenheimer B-3-Anschluss und zum Schöllberg begleiteten am Montag die Vorbereitungen für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke von Frankfurt-West nach Friedberg. Mitarbeiter der Firma Max Früh aus dem schwäbischen Achern haben 15 Meter lange Rohrstangen auf dem Gehweg unterhalb des Bahndammes an der Kasseler Straße gelagert. Mit dem Schweißbrenner treibt Marian Iasyrykutzki dann ein etwa zwölf Zentimeter großes Loch in die Spundwand des Dammes. Dort werden die Rohre in den Untergrund gebohrt, erläutert Vorarbeiter Stefan Eckert.

Die Schwaben sind im Auftrag der Bahn-Statiker tätig. Sie bohren drei der langen Gewindestangen im 30-Grad-Winkel in den Boden unter den Gleisen. Bei den Stahlträgern handelt es sich um Verankerungen, die künftig das Fundament des erweiterten Dammes sichern sollen. Um das aufwendige Verfahren vorzubereiten, werden zunächst drei Träger ins Erdreich geschoben. Später werden entlang der neuen Trasse 100 bis 130 solcher Verankerungen benötigt.

Damit die spiralförmigen Stahlträger überhaupt in den Boden kommen, muss ein 15 Zentimeter durchmessender Schacht freigelegt werden. Dann werden Rohre von 11 Zentimetern Durchmesser eingefügt. Erst in diese kommen dann die Ankerseile. Die Rohre werden anschließend mit Beton ausgepresst. Ziel dieser zwei bis drei Stunden pro Anker dauernden Prozedur ist es, „dass im Baubereich der Gleise die Stützwand nicht umfliegt“, erläutert Eckert.

Zunächst aber soll mit der Bohrung die Bodenbeschaffenheit erkundet werden. Danach entscheidet sich, ob die Rückverankerung 15 oder bis zu 25 Meter tief angelegt werden muss. Erst wenn das geklärt ist, kann die eigentliche Ausschreibung für die Rückverankerung beginnen.

Die Bahn hat bereits erklärt, dass nächstes Jahr der Ausbau beginnen soll. Einen Vorgeschmack darauf geben schon jetzt die langen Staus. Wenn die 15 Meter langen Stahlträger quer zur Straße ins Bohrloch angesetzt werden, müsse für eine Viertelstunde der gesamte Verkehr angehalten werden, erläutert der Vorarbeiter. Die eigentliche Probebohrung sei in zwei Tagen beendet, doch brauche man den Straßenraum für die Gerätschaften zum Aushärten des Betons. Am Freitag aber werde die Kasseler Straße wieder normal befahrbar sein, kündigt er an.