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Ein Veteran der Luftbrücke – Michael McGreevey engagiert sich gerne ehrenamtlich

Karben. Die Tür öffnet sich und auf der Schwelle steht ein vollendeter Gentleman. Das faltenfreie Hemd, die Anzughose und die karierte Krawatte lassen erkennen: Michael McGreevey achtet auf sich. Nicht zu erkennen aber ist sein Alter. Fit und gut gelaunt feierte der Amerikaner in Karben vor wenigen Tagen seinen achtzigsten Geburtstag.

Der vitale, freundliche Herr lebt mit seiner Frau Helga schon seit 37 Jahren in Karben. Das Ehepaar hat zwei Söhne und einen Enkel, heute gehört auch Beagle Charly zur Familie. Im gemütlichen Wohnzimmer erzählt Mike, wie er genannt wird, von seinem Leben in zwei Welten – die er beide liebt. Geboren ist er im Staat New York als ältester von acht Geschwistern. Mit zwanzig meldete er sich als Soldat freiwillig zum Dienst in Berlin, wo er im Flughafen Tempelhof die Entladungen der so genannten Rosinenbomber beaufsichtigte. Die Luftbrücke in den Jahren 1948/49 war die größte zivile Operation zur Versorgung Westberlins während der Berliner Blockade. „In Berlin habe ich mein Deutsch verbessert“, sagt er. Nach einigen Jahren in seiner Heimat hatte seine Wiederkehr 1954 nach Deutschland weit reichende Folgen. Denn in einem amerikanischen Club lernte er beim Volkstanz seine spätere Frau Helga kennen, mit der er seit nunmehr 52 Jahren verheiratet ist. „Sie ist mein Schutzengel, der stets gut auf mich aufpasst“, sagt McGreevey. Schon bei vier schweren Operationen war sie an seiner Seite.

Als Berufssoldat wechselte McGreevey alle drei Jahre seine Dienststelle. „Kein leichtes Leben für die Familie“, erinnert sich Ehefrau Helga. Ihr Mann arbeitete an Raketenabwehrstationen, bis er Ende der sechziger Jahre in die Zivil-Industrie wechselte. Er fand eine Stelle als technischer Leiter bei einer amerikanischen Firma in Frankfurt. Bald folgte der Umzug nach Karben.

Die Deutschen haben es dem Amerikaner leicht gemacht. Fand er doch in deren Ordnungsliebe, dem Sinn für Pünktlichkeit und Verlässlichkeit ein Pendant zu seiner eigenen inneren Einstellung. Und das Essen in Deutschland sei „sensationell“. McGreevey spricht perfekt Deutsch mit einem liebenswerten Akzent.

„Meine Heimat ist dort, wo meine Familie ist“, bekennt McGreevey. Mit großem Engagement verwaltete er 17 Jahre lang die Kasse des KSV Klein-Karben in der Abteilung Tennis, ebenso im Bridgeclub Karben. Vielen ist er bekannt als Gründungsmitglied des Senioren Computerclubs. Im Ruhestand wollte er nicht zum alten Eisen gehören, er engagierte sich ehrenamtlich. „Ich bin überglücklich, dass ich ihn habe und ich würde ihn noch einmal heiraten“, sagt seine Frau. Gibt es ein schöneres Geburtstagsgeschenk?