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Eine Halle für die Boule-Sportler

Alfred Hiepel ist Pressewart des Pétanque Clubs Petterweil. Auf dem Gelände in Okarben können die Sportler lediglich im Freien trainieren. Die Pläne für eine Halle mit zehn Bahnen stehen ebenso wie der Finanzierungsplan. Spendengelder werden weiterhin benötigt. Foto: Fauerbach
Alfred Hiepel ist Pressewart des Pétanque Clubs Petterweil. Auf dem Gelände in Okarben können die Sportler lediglich im Freien trainieren. Die Pläne für eine Halle mit zehn Bahnen stehen ebenso wie der Finanzierungsplan. Spendengelder werden weiterhin benötigt. Foto: Fauerbach

Karben. Die Freude bei den Boule-Sportlern ist groß: Sie haben den ersten Platz im Bereich Sport bei der Aktion »Vereint für Deinen Verein!« der Sparda-Bank Hessen gewonnen. 3000 Euro gehen nun an den 1. Pétanque Club Petterweil. Das Geld soll dazu genutzt werden, den Bau einer Boule-Halle auf dem Vereinsgelände in Okarben zu finanzieren.
Der 1. Pétanque Club Petterweil von 1986 (1. PCP) ist einer der ältesten und traditionsreichsten reinen Boule-Vereine in Deutschland. Bis 2018 frönten die Mitglieder dem französischen Nationalsport in der Vereinsscheune an der Petterweiler Pfarrer-Flick-Straße. Hier standen ihnen fünf Boulebahnen auf zwei Ebenen für ein wetterunabhängiges Training zur Verfügung. Doch das ist Geschichte.
Seit drei Jahren haben die 108 Vereinsmitglieder ein neues Zuhause in Okarben gefunden. Das von der Stadt Karben für einen Zeitraum von mehr als 26 Jahren vermietete Vereinsgelände an der Großgasse 18 liegt idyllisch am Ortsrand neben dem Kleingartengelände.
Die Vereinsmitglieder fühlen sich in Okarben wohl. Ein Vereinshaus und Boulebahnen auf dem Gelände ermöglichen bei trockenem Wetter einen Trainings- und Spielbetrieb. Was fehlt ist eine Halle, um wieder wetterunabhängig trainieren zu können.
»Im Rhein-Main-Gebiet befindet sich die nächste Boule-Halle in Groß-Gerau«, sagt Alfred Hiepel. Auf dem Okärber Vereinsgelände ist ausreichend Platz zum Bau einer eigenen Boule-Halle vorhanden. »Wir spielen seit 2018 in der ersten Hessenliga. Wir haben uns immer im Mittelfeld behauptet. Kürzlich haben wir die Saison mit dem fünften Platz abgeschlossen. Unsere zweite Mannschaft ist in die zweite Liga aufgestiegen. Wetterunabhängiges Training, vor allem auch im Winter und bei Wetterkapriolen, ist für beide Mannschaften wichtig.«
150 000 Euro sind für den Hallenbau nötig
Für ihre 13 mal 30 m große Boule-Halle mit zehn Bahnen muss der Verein rund 150 000 Euro aufbringen. »Da die Baupreise in die Höhe geschossen sind, wollen wir eine abgespeckte Version ohne Isolierung realisieren. Isolierung und Innenausbau übernehmen die Vereinsmitglieder. Bauen können wir aber nur, wenn wir Fördergelder vom Land Hessen bekommen.« Die Stadt Karben sagte bereits vor vier Jahren einen Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro fest zu und auch die Mainova versprach, das Großprojekt der Boule-Spieler zu unterstützen.
»Bei Beantragung der Fördergelder müssen ein lückenloser Finanzierungsplan und ein Bauantrag vorliegen. Beide Voraussetzungen haben wir erfüllt«, sagt Pressewart Hiepel. Mit Blick auf den Eigenanteil freuen sich die Vereinsmitglieder über den ersten Platz bei der Aktion »Vereint für Deinen Verein!« der Sparda-Bank Hessen. Teilgenommen hatten 76 Vereine. »Unsere 108 Mitglieder haben im Aktionszeitraum vom 20. Oktober bis zum 17. November für den »Bau einer Boule-Halle« in der Boule-Arena Karben 3805 Stimmen online generiert. Auch der zweite Platz blieb mit dem TV Bad Vilbel in der Region.
Begeistert vom Sport mit Metallkugeln
Zurzeit verabreden sich die Sportler spontan bei trockenem Wetter zum Training auf dem Vereinsgelände oder in einem Park. Hier legen dann die Teilnehmer ihre Kreise aus, ein Spieler stellt sich in den Kreis, wirft das Cochonnet (Zielkugel) zwischen sechs und zehn Meter weit in die Bahn. Ein zweiter Spieler dieser Mannschaft versuchte dann seine Kugel so nah wie möglich an das Cochonnet zu platzieren. Dann ist die gegnerische Mannschaft am Zug. Immer wieder probieren die Spieler abwechselnd, eine gutgelegte Kugel des Gegners wegzuschießen, um dann eine eigene besser zu platzieren.
Auf den Bahnen wird gelegt (ein lockeres Rollen), geschossen (die gegnerische Kugel zielgenau wegkicken) und taktiert, was die Metallkugeln hergeben. Erklingt ein hellmetallisch klingender »Carot sur place« (eigene Boule trifft gegnerische Boule und befördert diese ins Abseits) stelle sich beim Werfer ein Hochgefühl ein, erzählt Hiepel. Sind alle Kugeln gespielt, werden die Punkte gezählt.
Mit den Bildern von älteren Herren, die eine ruhige Kugel zum Spaß an der Freude in einem Park schieben, habe der Vereinssport wenig gemein. Einzig die Liebe und Begeisterung für den Sport mit den Metallkugeln verbindet alle. Einige Spieler aus Karben nehmen am Winter-Cup des Hessischen Pétanque-Verbandes teil. Sie und alle anderen wie auch eine im Aufbau befindliche Jugendgruppe benötigen eine wetterunabhängige Trainingsmöglichkeit, erklärt Hiepel. Seit zwei Jahren fehlen dem Verein die Einnahmen aus Turnieren, denn auch in diesem Sommer mussten coronabedingt alle Turniere abgesagt werden.
Von Christine Fauerbach