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Erstes Fördergeld fließt – Die Dorferneuerung kommt in Groß-Karben nur schleppend in Gang

Karben. Mit dem Neugestalten des Friedhofsvorplatzes wird die Dorferneuerung im öffentlichen Bereich wohl ab dem kommenden Frühjahr für die Menschen in Groß-Karben bemerkbar. Denn statt – wie üblich – die Kommune preschen Bürger vor: 15 private Sanierungen haben zusammen schon 200 000 Euro Fördergelder erhalten. „Die Anwohner sind vorne, die Stadt nicht so schnell“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Das ist schon etwas Besonderes.“

Ein zur künftig schön ruhigen Bahnhofstraße hin offener Platz soll entstehen und Bänke zum Verweilen einladen, erläutert Stadtverordneter Harald Ruhl (SPD), der im Arbeitskreis Dorferneuerung (AK) mitarbeitete. Büsche und kleine Bäume sollen von dem Platz verschwinden, der große Baum damit schön zur Geltung kommen, erklärt Sylke Radetzky, die im Rathaus die Ideen des Arbeitskreises Dorferneuerung in Form brachte. Auf 82 000 Euro Kosten ist das Projekt taxiert.

31 000 Euro fließen dazu als Zuschuss vom Land. Landrat Joachim Arnold (SPD) überbrachte kürzlich den Förderbescheid. „Damit soll sichtbar werden, dass es losgeht“, sagt der Landrat. Nach der Neugestaltung könne der Platz „eine größere Rolle im Dorfleben spielen“.

Eine ganze Reihe weiterer Vorhaben stehen auf der Liste der Dorferneuerer: Die Bahnhofstraße soll nach der Eröffnung der Nordumgehung umgestaltet werden. Auch Lindenplatz, Dallesplatz und der Platz am Schloss von Leonhardi werden erneuert. Die Sportanlage soll um einen Multifunktionsplatz ergänzt werden. Dem Einzelhandel will man unter die Arme greifen, indem dessen Entwicklung künftig „moderiert“ wird.

Bald fünf Jahre ist es her, dass das Schmieden von Ideen begann. 2009 war diese Arbeit fertig und es folgte die Genehmigung. Doch warum kamen die Politiker nicht zu Potte? „Keiner weiß so genau, warum das nicht schneller funktionierte“, räumt der frühere Ortsvorsteher Werner Gold (CDU) ein. Der AK sei „sehr fleißig“ gewesen, die Projekte Degenfeldsches Schloss und Bahnhofstraße aber wohl doch „zu groß“.

Es sei eben viel Zeit zum Vorbereiten nötig gewesen, findet der heutige Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kuhl (SPD). „Mit Parteien hat das nichts zu tun“, wehrt er sich. Gebremst hätten lange Genehmigungsverfahren und Widerstände in der Politik auf Stadtebene. Weil man dort befürchte, dass die Sanierung des Degenfeldschen Schlosses „unheimlich teuer“ werden könne. Wofür Kuhl durchaus Verständnis hat: Ein „Fass ohne Boden“ dürfe das Schloss nicht werden, die Stadt könne nicht endlos Schulden machen. „Das müssen die Bürger einfach akzeptieren.“ Mit der Sanierung des Schlosses haben sie wohl ein Jahrhundertprojekt geschultert. Und der Umbau der Bahnhofstraße, der erst nach dem Bau der Nordumgehung starten kann, scheint in weiter Ferne zu liegen. 2016 endet das Dorferneuerungsprogramm für Groß-Karben. (den)