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Experten am Spielfeldrand – Fußballer aus sechs Ortsteilen kicken um Karbens Stadtpokal: Wo Alt und Jung mitfiebert

Karben. Fußballfieber? Zumindest die Mannschaften sind gelassen. Und diese Lässigkeit überträgt sich an den Spielfeldrand. Besonders Herren stehen dort. Freunde und Verwandte von Spielern sowie Senioren, die in jüngeren Jahren selbst Freude am Spiel mit dem runden Leder hatten. Schon Minuten nach dem Turnierstart werden sie zu Experten. Beinahe jeder Spielzug wird fachmännisch kommentiert.

Zum 39. Mal veranstaltete die Stadt über zwei Tage das Turnier zur Erinnerung an den früheren Klein-Kärber Bürgermeister Günther Reutzel, der nach Gründung der Stadt im Jahr 1970 auch der erste Bürgermeister Karbens wurde. Heidi Reuther vom Fachdienst Sport der Stadt und Michael Gaiss, VfB-Vizevorsitzender und Co-Trainer, freuten sich als Organisatoren an diesem Tag vor allem über eines: das meist trockene Wetter mit angenehmen Temperaturen, anders als an vielen Tagen in den Wochen zuvor.

Die Stadt richtet in Zusammenarbeit mit den Fußballvereinen den Kampf auf dem Rasen um den Stadtpokal jährlich in einem anderen Stadtteil aus. Gastgeber war in diesem Jahr der VfB Petterweil. Er feiert sein 40-jähriges Bestehen.

Außer dessen Spielern laufen die Mannschaften des 1. FC Rendel, der FSG Burg-Gräfenrode, des FSV Kloppenheim, der KSG Groß-Karben und des Titelverteidigers Klein-Karben II auf.

Damit sind sie wieder klare Favoriten, da sie in der Gruppenliga spielen, während die anderen Mannschaften in Kreis- und Kreisoberliga kicken. Jede Mannschaft tritt gegen jede an; die Spieldauer beträgt 35 Minuten ohne Seitenwechsel. „Wir wollen den Zuschauern möglichst viele Spiele anbieten können“, erklärt Gaiss.

Der siebenjährige Tim, selbst Fußballer, verfolgt gemeinsam mit den anderen Fußballfans das Geschehen. Zuschauer Klaus Frank – früher selbst Fußballer – bleibt beim Spiel des VfB gegen die KSG Groß-Karben gelassen. Sein Sohn spielt schließlich in Rendel. Der Spieler mit der Nummer zwölf macht einen Fernschuss, der Ball streift gerade noch die Torlatte. „Der Murat ist gestern schon aufgefallen“, nickt Frank anerkennend. Im Lauf der Begegnung spielen die Petterweiler mehr Spielanteile heraus und befinden sich öfter im gegnerischen Spielraum, urteilt Frank. Ihre einzige große Chance nach einem Freistoß aber hätten die Groß-Kärber nicht umsetzen können.

20 Minuten später ist noch immer kein weiteres Tor gefallen. „Trotz vieler Ballkontakte haben die Petterweiler noch keine zwingenden Torchancen herausgespielt“, bilanziert Frank. Doch dann erzielt Denis Müller den ersten und kurz darauf den zweiten Treffer.

Jasko Terzic wandelt in der Nachspielzeit schließlich einen Elfmeter in den 3:0-Sieg für Petterweil um. „Der Sieg ist verdient“, findet Klaus Frank. „Vor allem gegen Ende wurde es noch spannend.“

Für Jugendleiter Bernd Hartmann ist das Turnier eine wichtige Werbung. Die Jugend fördert der VfB mit einem Trainingscamp im Oktober. „Fußballbegeisterte Jugendliche werden dann von Profi-Trainern trainiert.“ Teilnehmen können alle Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren mit fußballerischen Vorkenntnissen.

Viel zu tun ist derweil am Grill und an der Theke. Die Aktiven des Gastgebers VfB Petterweil versorgen dort die Zuschauer. Für sie ist es auch eine kleine Generalprobe. Denn vom 18. bis 20. September wollen sie bei der Kerb das 40-jährige Vereinsbestehen feiern.

Richtig jubeln können an diesem Nachmittag allerdings andere. Den Pokal des Siegers überreicht Bürgermeister Roland Schulz (SPD) letztlich an Manuel Bartoschek für die Mannschaft des KSV Klein-Karben II.