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Experten-Vorschlag fand im Parlament keine Gnade – Koalition stimmt gegen den von den Planern favorisierten Ausbau der B 3

Karben. Mit 18 Stimmen der Koalition aus CDU, FDP und FWG sowie der Grünen wurde die Ausbauvariante abgelehnt, die das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) vorgeschlagen hat. Anschließend stimmte die Koalition, aber nicht die Grünen, der so genannten „blauen Linienführung 6.2“ zu. Und das unter großem Beifall der zahlreichen Bürger.

„Wer sagt uns denn, dass eine für alle Bürger akzeptablere Lösung gleich das Aus für den Neubau der B 3 bedeutet? Wir müssen nur weg von der so genannten Planer-Hörigkeit“, hielt CDU-Vorsitzender Guido Rahn den Stadtverordneten von SPD und Grünen vor. Schließlich hätten Experten die blaue Linienführung schon in 2004 als die beste Lösung vorgestellt, konterte Rahn die Überlegungen der SPD, den ASV-Vorschlag nur in Teilen zu modifizieren.

Aufgrund der Gespräche mit vielen Bürgern und der Leitung des Berufsbildungswerks (BBW) sei die Koalition zu der Überzeugung gekommen, dass die vom ASV und nun auch von der SPD propagierte (rote) Linienführung mit der östlichen Umfahrung des BBW und der nahen Umfahrung um Okarben die weniger bürgerfreundliche Variante sei.

„Die Planer haben sich hier die Arbeit zu einfach gemacht. Und deshalb müssen wir das so nicht hinnehmen“, so Rahn. Mit dem jetzt beschlossenen Vorschlag solle verhindert werden, dass zwischen Toom-Markt und dem BBW ein übergroßes Verkehrskreuz mit Ampeln und absehbaren neuen Staupunkten entstehe. „Wir wollen eine kreuzungsfreie Straßenführung, die die zu erwartenden 37 000 Autos pro Tag mühelos verkraftet und die trotzdem die Sorgen der Bürger berücksichtigt.“ Durch die neue Umfahrung von BBW und Okarben entstünden keine neuen Knotenpunkte, weil auch die K 9 aus Petterweil und die Nordumgehung kreuzungsfrei eingebunden werden sollten.

Die Sprecher von SPD und Grünen rieten dringend davon ab, sich gegen die vom ASV ausgearbeitete Trassenführung zu stellen, denn das Amt habe erst vor zwei Monaten angekündigt, gegen den Willen der Stadt nichts zu unternehmen, sagte Bürgermeister Roland Schulz (SPD). Wenn die Stadt sich jetzt nicht für die Linienführung des ASV ausspreche, würde wiederum auf Jahre nichts mehr passieren. Schließlich sei die von der Koalition vorgeschlagene blaue Variante bereits vor Jahren aus ökologischen Gründen (Überquerung des Heizhöfer Bachtals) abgelehnt worden.

„Das ist nur eine Frage des Wollens und von Ausgleichmaßnahmen“, antwortete FWG-Sprecher Michael Ottens. Und die Koalition wolle nicht das schlucken, was das ASV als vermeintlich einzige Lösung präsentiere, sondern eine bürgerfreundliche und zukunftsorientierte Lösung. „Immerhin müssen die Bürger mit der Straße die nächsten 100 Jahre leben und nicht das ASV“, so CDU-Fraktionschef Mario Beck.

Mit Erleichterung reagiert die Straßberger Bürgerinitiative B 3 auf den Parlamentsbeschluss: „Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass unsere Politiker ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgern gerecht geworden sind“, sagte Sprecherin Beate Reuther-Vega. (jwn)