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Fenster runter, Ärmel hoch

Impfstation Parkplatz: Arzthelferin Sabine Eckhardt verabreicht Mika Hanssen den Corona-Schutz. Foto: Fauerbach
Impfstation Parkplatz: Arzthelferin Sabine Eckhardt verabreicht Mika Hanssen den Corona-Schutz. Foto: Fauerbach

Karben. Ein Erfolg war die Premiere der Drive-In-Impfaktion der Praxis von Dr. Sarmad Larik in Zusammenarbeit mit der Stadt Karben auf dem Parkplatz Hessenring. 300 Impfwillige und 116 Nachrücker hatten sich beim Mediziner und seinem Team für eine Erstimpfung angemeldet.
Die Nachricht von der Drive-In-Impfaktion hatte sich in den sozialen Medien und durch Mundpropaganda in Windeseile nicht nur in Karben und im Wetteraukreis, sondern im gesamten Rhein-Main-Gebiet verbreitet. Groß war das Interesse der Bürger ab 18 Jahren an der Sonderimpfaktion durch Dr. Sarmad Larik und sein Team. Ermöglicht wurde sie, weil der Impfstoff von AstraZeneca ohne Priorisierung an Volljährige gespritzt werden kann. Der Allgemeinmediziner und Diabetologe organisierte und führte die Impfaktion mit seinen Mitarbeitern durch. Unterstützt wurde die Corona-Schutzimpfung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und der Stadt, welche am Samstag den Parkplatz am Hessenring sperrten und zur Verfügung stellten.
Bereits im Vorfeld hatten sich alle Impfwilligen online auf der Homepage der Karbener Arztpraxis angemeldet und einen Termin vereinbart. »Es haben sich 300 Impfwillige angemeldet und 116 in die Nachrückliste eingetragen«, informiert Dr. Larik. Da kurzfristig Termine frei wurden, konnten bis 13 Uhr bereits zwölf Nachrücker angerufen und später geimpft werden. Nicht durchgeführt wurden Zweitimpfungen oder Impfungen ohne Terminvereinbarung.
Pünktlich zu den im Vorfeld gebuchten Terminen rollten die Autos nach und nach am Parkplatz an. Eingewiesen wurden die Fahrer von Dietmar Elsner. Der Groß-Kärber hat seine Erstimpfung bereits im Impfzentrum Büdingen erhalten. »Ich habe meine Frau und meinen Sohn zur heutigen Impfung angemeldet. Da dies eine coole Geschichte ist, habe ich mich entschlossen, die Aktion als Ehrenamtlicher zu unterstützen.«
Registrierung
und Arztgespräch

Dietmar Elsner überprüfte, ob sie alle Unterlagen dabeihatten. Danach erfolgte die Registrierung und Kontrolle bei Arztsekretärin Nimra Khan und das Arztgespräch mit Dr. Larik. Zu den Ausschlusskriterien gehörten eine andere Impfung in den letzten beiden Wochen, eine weniger als sechs Monate zurückliegende Covid-19-Erkrankung, eine Schwangerschaft, Stillzeit oder Einnahme von Anti-Baby-Pille. Nicht vorliegen durften eine Thrombose der Hirn- oder Bauchvenen im Vorfeld oder eine Gabe von Heparin-induzierten Thrombozytopenie.
War alles in Ordnung, dann ging es weiter zur Impfstation. Dort wurden die Impfwilligen von Arzthelfer-Azubi Sara Bayat und Arzthelferin Sabine Eckhardt mit den Spritzen erwartet. Die Impfstoffe hatte kurz zuvor Kollegin Eveline Laux im Labor aufgezogen. Die Impfwilligen sollten in ihren Autos sitzen, das Fenster unten und den Ärmel hochgekrempelt haben, damit das Impfen schnell geht wie beim Falk Herold aus Kloppenheim und Mika Hanssen. Der Friedrichsdorfer ist Pfadfinder beim Petterweiler Stamm Graue Adler und erhielt die Info über die Aktion durch Freunde. »Ich habe die Chance genutzt. Mit welchen Mittel ich geimpft werde ist mir egal. Hauptsache ich bin geschützt.«
Henryk Piee aus Reichels-heim wurde von seinem Hanauer Arbeitgeber informiert. »Ich hatte im letzten November Corona. Das war heftig. Nach der teilweisen Genesung, meine Lungenkapazität liegt derzeit bei 70 Prozent, ist eine weitere Impfung erforderlich, um geschützt zu sein.« Einige stellten nach dem Arztgespräch ihren Wagen auf einem Parkplatz ab und kamen zu Fuß zur Impfstation, wo sich alle erneut ausweisen mussten.
Dann gab es von den beiden Arzthelferinnen den ersehnten kleine Pieks gegen das Coronavirus in den Oberarm samt Informationen zu möglichen Nebenwirkungen. Zu diesen können lokale Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle und ein Spannungsgefühl gehören, aber auch systemische Reaktionen wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Fieber trete selten auf, sei aber möglich. Meist sei die Häufigkeit von Reaktionen nach der zweiten Dosis geringer als nach der ersten.
Benachrichtigung
Die Zweitimpfung wird nach neun Wochen ebenfalls mit dem Impfstoff von Astra Zeneca stattfinden. Die Geimpften werden vom Team der Praxis benachrichtigt. Zu den Geimpften gehörte bei der Premiere der Karbener Drive-In-Impfaktion Ute aus Bad Vilbel. »Mich hat eine Bekannte informiert. Ich bin Dr. Larik und seinem Team dankbar und finde die Aktion einfach wundervoll.« »Das sollten mehr Hausärzte machen. Das ist eine gute Aktion, über die ich im Internet gelesen habe«, sagt Helmut Sachs aus Büdesheim.
Von Christine Fauerbach