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Frost bremst Bau – Arbeiten an Biogasanlage ruhen

Karben. An der Baustelle der Biogasanlage ist es dieser Tage mucksmäuschenstill. Viel zu still für den Geschmack von Petra Schneider, der Projektleiterin des nordhessischen Anlagenbauers Abicon. „Es geht derzeit gar nichts“, berichtet sie. „Es sind keine Erdarbeiten möglich, und wir können nicht schweißen.“ Der klirrende Dauerfrost hat die Arbeiten förmlich erstarren lassen. Und bevor die Tagestemperaturen wieder über Null klettern, wird sich auch nichts tun.

Die Anlage hat aber schon ihre erste Bewährungsprobe bestanden: Sie musste zum 31. Dezember 2011 beweisen, dass sie in der Lage ist, Biogas zu produzieren. Das war nötig, um die höheren Einspeisevergütungen laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2009 zu erhalten, erklärt Stadtwerke-Stadtrat Michael Ottens (FW). Ein Umweltgutachter testierte sein Ja.

Fertig allerdings ist die gemeinsame Anlage der Stadtwerke Karben und Kassel, von Abicon und 20 Landwirten aus der Region aber noch lange nicht.

Bislang hat erst einer der später fünf Biogasbehälter sein auffälliges, großes, grünes Tragkraftdach erhalten. „Die übrigen kommen nach und nach dran“, erklärt Projektleiterin Schneider. Die Betonarbeiten an den Behältern seien weitgehend abgeschlossen. Ihr Ausbau soll bis April oder Mai dauern, ebenso die technische Ausstellung. Bis Mai werde auch das Blockheizkraftwerk geliefert und „danach kurzfristig“ in Betrieb gehen, kündigt Petra Schneider an. Die Anlage wird eine Leistung von 800 Kilowatt haben. Doch selbst, wenn das Kraftwerk da ist, wird die drei Hektar große Anlage zwischen Groß-Karben und Heldenbergen noch immer nicht in den Regelbetrieb gehen können: Die für das Gasnetz zuständige Mainova-Tochter Netzdienste Rhein-Main könne den Anschluss ans Gasnetz erst für Oktober herstellen, berichtet Ottens. So soll es zuvor nur einen Probebetrieb geben.

Wenn dann ab Oktober alles läuft, sei die Anlage jedoch sehr effizient: Denn für die Gasaufbereitung wird die komplette Abwärme des Blockheizkraftwerks genutzt. „Zusätzlich wird dadurch keine Abwärme an die Umwelt abgegeben“, erklärt der Stadtrat.

Allerdings kommt den Betreibern damit die nächste Ernte dazwischen. Dabei lagern bereits 19 000 Tonnen Maissilage aus der 2011er-Ernte vor Ort. Deshalb würden rechtzeitig zwei weitere Fahrsilos fertiggestellt. Der Vorrat sorgt immerhin dafür, dass die Anlage gleich voll loslegen kann. (den)