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Gefeiert mit Krimi und Soße

Ist eine der drei Damen die Mörderin? Jede verdächtigt jeden, alle haben ein Mordmotiv und ein Alibi, was die Arbeit der Ermittler erschwert. Foto: Fauerbach
Ist eine der drei Damen die Mörderin? Jede verdächtigt jeden, alle haben ein Mordmotiv und ein Alibi, was die Arbeit der Ermittler erschwert. Foto: Fauerbach

Karben. Schlemmen, spielen, spionieren, kombinieren, raten und in einem Mordfall ermitteln: Dies alles und mehr konnten die Besucher an zwei Abenden im Bürgerhaus Okarben erleben. Der Mini-Spiegel, das Kinder- und Jugendtheater der SKG Okarben, hatte zum zehnjährigen Bestehen zu einem genussvollen wie mysteriösen Krimi-Dinner gebeten.
Dolce Vita mit Gänsehautfeeling im Bürgerhaus Okarben bescherte das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters der SKG Okarben »Der Mini-Spiegel« seinen Fans am Wochenende. Auf dem Programm stand das Stück »Mord in der Villa Mafiosa« von Michaela Küpper und Marlies Müller. Mit der Inszenierung feierte »Der Mini-Spiegel« zugleich sein zehnjähriges Bestehen.
Ein Strudel aus
Lügen und Gewalt

Doch hinter der mediterranen Lebensfreude lauerte das Böse. Und so wurden die aufmerksamen Zuschauer ungewollt in einen Strudel aus Lügen und Gewalt hineingezogen, kaum hatten sie ihren Aperitif ausgetrunken. Nach dem Grußwort des Vorsitzenden der SKG Okarben Carl-Bennet Bienstock gingen fürs Publikum die Lichter im Saal aus und auf der Bühne erlosch vor aller Augen das Lebenslicht von Gangsterboss Fabio Camponeschi (Andreas Czuba). Der als »Soßen-Papst« zu Geld und Ruhm gekommene Koch schmeckte gerade seine berühmte Pasta-Soße ab als er hinterrücks mit einem Messer ermordet wird.
Gefunden wird die Leiche in der Küche der Villa Mafiosa von der Hausdame des Gastgebers Antonia Travoni (Michelle Domesle). Noch bevor im Saal die Vorspeise – ein Teller voller vegetarischer Leckereien – serviert wird, geht auf der Bühne unter den sechs Gästen des Opfers das Rätselraten samt Schuldzuweisungen los: Wer hat den Soßen-Papst auf dem Gewissen? Wer hat ein Motiv? Wer hat kein Alibi? Wer ist der Mörder oder die Mörderin?
Zur illustren Gesellschaft gehören die kräuterkundige Schwester Inge (Lisa Mauer), Europas beste Safe-Knackerin Tante Helga (Jana Wagner), die Stieftochter des verstorbenen Gangsterbosses Betty Nero (Sonja Schnabel), die ehemalige Bühnentänzerin und falsche Gräfin Contessa Reale (Maya Altmann), Andrea Salvo (Nathalie Prochnio) Tochter eines Metzgermeisters aus Bologna und der weibliche Mafia-Boss Maria Morelli (Lucie Hauck). Begleitet wird sie von ihrer Chauffeurin, Ziehtochter, Dienerin und Schülerin Frida Tappo (Hanan Daoud), die am Samstag Franziska Büchold spielte.
Von all den perfiden Anschuldigungen und Streitereien haben die Zuschauer Appetit bekommen. Und so lassen sie sich erst einmal die Hauptspeise »Nudeln mit der berühmten Tomaten- oder Bolognese-Soße und einer Prise Parmesan« munden.
Da trifft auch schon die scharfsinnige Kommissarin (Enie Ruppert) begleitet von ihren Polizeibeamten (Fahima Abdulahad) und Jannis Clemensson Roghmans ein. Schnell findet sie heraus, dass das Mordopfer einst das Familienrezept von Schwester Inge stahl und dadurch steinreich wurde. Inge wie auch alle anderen streiten den Mord vehement ab, schildern ihre Alibis.
Ratespaß unter
den Zuschauern

»Die Henkersmahlzeit hätte ich ihm noch gegönnt«, sagt die Chauffeurin. Bevor das Publikum sich die Nachspeise, ein Frucht-Tiramisu, schmecken lässt, machen alle auf Zetteln, die später eingesammelt werden, ihr Kreuz neben dem Foto des oder der vermeintlichen Mörderin.
Bevor die Täterin auf der Bühne von der Polizei verhaftet und abgeführt wird, tauschen sich die Zuschauer untereinander aus. Zu ihnen gehörte bei der Premiere am Freitagabend auch Florian Grünwald (13) aus Frankfurt. Er wollte seine Cousine Andrea Salvo spielen sehen. »Mir hat die Inszenierung sehr gut gefallen. Die Stimmung auf der Bühne und im Saal war gut und das Essen hat geschmeckt. Ich glaube, dass Chauffeurin Frida Tappo die Mörderin ist.«
Das sah Varvara Volobuieva (7) aus Okarben anders. Sie tippte mit weiblicher Intuition richtig auf Betty Nero. »Ich bin heute zum ersten Mal bei einer Aufführung des Mini-Spiegels. Es hat mir alles gut gefallen und gut geschmeckt.« Das hörten die Gestalter des Drei-Gänge-Menüs Marie-Luise und Carl-Bennet Bienstock, Martina und Rolf Bergbauer, Karin, Andreas und Lars Czuba und Michelle Domesle ebenso gern wie das Ensemble auf und das Team hinter der Bühne.
Unter allen richtigen Tipps zog die Glücksfee bei der Premiere als Gewinnerin Claudia Diedrich aus Okarben. Sie freute sich über einen Gutschein für zwei Personen für eine SKG Okarben Karnevalssitzung, Glückstee und Glückskekse. Die 82 Premierengäste und die 74 Gäste am Samstagabend, zu denen auch Schirmherr und Bürgermeister Guido Rahn gehörte, feierten die Theatergruppe, Regisseur Andreas Czuba und Regieassistentin Michelle Domesle mit anhaltendem Beifall.
Von Christine Fauerbach