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Geld für Radwege – Die Stadt Karben will Situation der Zweiradradfahrer verbessern

Kommt nach Jahren der Planung endlich in Gang: Zwischen Ilbenstadt und Burg-Gräfenrode entsteht ein städteverbindender Radweg. Foto: den
Kommt nach Jahren der Planung endlich in Gang: Zwischen Ilbenstadt und Burg-Gräfenrode entsteht ein städteverbindender Radweg. Foto: den

Sowohl im Westen wie im Norden will die Stadt Karben ihr Radwegenetz ausbauen. In nächster Zeit fließt eine Million Euro in drei Projekte. Auf alle drei Verbindungen warten die Radler seit teils schon sehr langer Zeit.

Karben. Es ist mal wieder so eine Behördenposse, über die Otto Normalbürger nur den Kopf schütteln kann. Im Westen von Karben sollen zwei Radwege gebaut werden. Einer von West nach Ost, von Ober-Erlenbach nach Kloppenheim. Und einer von Süd nach Nord, von Nieder-Erlenbach kommend nach Petterweil und weiter nach Burgholzhausen. Für den Ost-West-Weg hat das Land schon das Geld bewilligt, eine halbe Million Euro. Bloß gibt es noch kein Baurecht.

Das Baurecht hat die Stadt dagegen für die Nord-Süd-Verbindung, zumindest im Abschnitt vom Eckhardsgraben nach Petterweil. Das soll 320 000 Euro kosten. Doch bisher gibt’s kein Geld vom Land.

Das Geld vom einen einfach für das andere Projekt nutzen? „Geht nicht“, erklärt Ekkehart Böing, im Karbener Rathaus für die Verkehrswegeplanung zuständig. Denn es stamme aus zwei unterschiedlichen Töpfen des Landes.

Bauarbeiten ab 2015

Auch Beschwerden von Radlern über den Teil äußerst schlechten Zustand der Matschpisten brachten die Behörden zu keiner schnellen Entscheidung. Fürs nächste Jahr aber geht Bürgermeister Guido Rahn (CDU) davon aus, dass beide Wege gebaut werden können. Zunächst soll auf der Nord-Süd-Route der Abschnitt zwischen dem schon ausgebauten Weg von Nieder-Erlenbach her bis zum Höfer Weg in Petterweil auf 1,4 Kilometern Länge asphaltiert werden. „Das wird Teil der künftigen Regionalparkroute Schäferköppel“, erklärt Fachmann Böing. Außerdem ist die Strecke als regionale Verbindung zwischen Rosbach und Frankfurt wichtig.

Schon fertig ist der erste Teil der Ost-West-Verbindung. Nach Ober-Erlenbach führt seit vergangenem Jahr eine Asphaltpiste. Die Planung für den Verlauf vom Eckhardsgraben nach Kloppenheim verzögerte sich laut Rahn allerdings, weil die Stadt Probleme hatte, die benötigten Grundstücke zu erhalten. Doch nicht nur deshalb: „Wir haben hier lange aufs Geld gewartet und deshalb die Planung gebremst“, erinnert Rahn. Das Land zahlt diesen Radweg komplett, hatte aber jahrelang kein Geld in Aussicht gestellt.

Nur noch ein einziger Grundstücksankauf trenne die Stadt nun vom Baubeginn, sagt Rahn. „Ziel ist es, 2015 zu bauen.“ Einige Meter nördlich der Einmündung des Radwegs von Ober-Erlenbach her wird der Kloppenheimer Radweg vom verlängerten Höfer Weg abzweigen.

Weil die Stadt vorhandene Feldwege ausbaut, verläuft er ein wenig im Zickzack, und mündet in den bereits asphaltierten Weg in Kloppenheim oberhalb des Gartenbaubetriebs in der Ober-Erlenbacher Straße. Die Gesamtlänge beträgt rund zweieinhalb Kilometer. Auf die halbe Million Euro Baukosten lege Karben noch 50 000 Euro drauf, erklärt Rahn. So wird der Weg drei statt 2,50 Euro breit – ein Wunsch der Landwirtschaft.

Für 2016 haben die Karbener den Bau des Radwegs zwischen Burg-Gräfenrode und Ilbenstadt auf die Bau-Liste gesetzt. „Der wird ja seit Jahrzehnten gewünscht“, erinnert Guido Rahn. Nicht nur für Schüler wäre er als sichere Alternativstrecke zur engen Landesstraße sinnvoll, sondern auch für den Einkaufs- und Freizeitverkehr.

Auf Eis gelegt

Doch auch hier bremste lange eine behördliche Posse: Das Land hat den Weg zwar in seiner Prioritätenliste stehen, doch so weit hinten, „der würde erst in 150 Jahren gebaut“, seufzt Rahn. Deshalb wollen die Nachbarstädte Karben und Niddatal den Weg lieber selbst bauen – erhalten aber vom Land kein Fördergeld, solange der Weg auf der Prioritätenliste steht. Von dieser Liste habe das Land das Projekt nun gestrichen und den Weg frei gemacht für den Förderantrag.

Obwohl die 1,6 Kilometer lange Strecke zu zwei Dritteln auf Niddataler Gemarkung verläuft, wollen sich die Städte Planungs- und Baukosten hälftig teilen. Dank Landeszuschüssen bleiben laut Planer Böing von den 420 000 Euro Baukosten nur noch je etwa 50 000 Euro an jeder der beiden Städte hängen. Nach der finalen Bauplanung und der Genehmigung, rechnet er mit dem Bau im Jahr 2016.

Dringend wünschen sich die Radler auch eine Verbindung entlang der Kreisstraße zwischen Rendel und Gronau. Doch hier schlummert die Planung, weil der Wetteraukreis als Geldgeber seit Jahren abwinkt. Zudem fehlen Feldwegeverbindungen, die die Städte Karben und Bad Vilbel alternativ ausbauen könnten. Auch habe „Bad Vilbel keine Interesse“, sagt Rahn.

Dagegen wird der Ausbau zwischen Petterweil und Burgholzhausen greifbar, 380 000 Euro teuer. Sobald der Bewilligungsbescheid des Landes da sei, wird laut Böing 2015 gebaut. Auf Friedrichsdorfer Seite ist der Weg schon asphaltiert.

Alles in allem steckten Stadt und Land bis 2016 mehr als eine Million Euro in den Radwegebau, addiert der Bürgermeister. „Ein enormer Schritt zum Ausbau des Karbener Radwegenetzes.“

Ist alles fertig, dürften sich die Radfahrer zwischen Petterweil und Burgholzhausen jedoch sehr wundern: Denn mitten auf den Feldern drohen gut 200 Meter Schotterpiste erhalten zu bleiben. „Das ist Rosbacher Gebiet“, erklärt Böing. „Und Rosbach hat kein Interesse an einem Ausbau.“ Das wäre dann Radweg-Posse Nummer drei. (den)