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Hüter leckeren Obstes – 4800 Obstbäume wachsen auf der vor 50 Jahren gegründeten Plantage

Karben. Langsam senkt sich die Dämmerung über 4700 Bäume. Äpfel machen mit 88 Prozent den Löwenanteil auf der 4,4 Hektar großen Fläche der Gemeinschaftsobstanlage (GOA) oberhalb von Klein-Karben nahe dem Waldrand aus. Auch Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Mirabellen, Pflaumen und Wein werden angepflanzt. Die Kernobstbäume sind in 62 Parzellen eingeteilt. Diese werden von einzelnen Pächtern bewirtschaftet. Arbeiten, wie Bäume schneiden, Früchte ausdünnen oder Baumscheiben sauber halten, werden in Eigenregie durchgeführt. Maschinenarbeiten wie Pflanzenschutz, Düngen, Hacken und Mulchen erledigt ein ausgebildetes Team.

Teamwork ist auch bei Arbeiten rund um das Vereinshaus, der Instandhaltung der Zäune und der Spanndrähte angesagt. 1958 wurde die Anlage von 14 Männern aus Klein-Karben gegründet. In späteren Jahren prägte der Karbener Landwirt Rolf Weber die Anlage. Er stammt aus einer schwäbischen Obstbaufamilie. Heute leisten Armin Rau, Oliver Schmidt und Dieter Kost unverzichtbare Arbeit für den Verein. Kost, der seit 2007 den Vorsitz inne hat, kam 1978 über Mitgliederwerbung in den Verein. „Ich aß schon früher ein Kilo Obst am Tag. Mit der Zeit wird das teuer. Da ist eine Obstanlage eine echte Alternative“, sagt Kost. Er wuchs auf einem Bauernhof in Rendel auf. Das Pflanzen, Pflegen und Ernten liege ihm im Blut. Kost mache der Obstanbau Spaß. Er bewirtschaftet selbst rund 200 Bäume.

Als Vorteil sieht er, dass man geistig und körperlich gefordert wird. Kosts Vorgänger Oliver Schmidt führte den Verein von 2003 bis 2006 und ist heute zweiter Vorsitzender. Der Petterweiler ist seit 1996 Mitglied. Ein Schlüsselerlebnis ermutigte ihn zu der Entscheidung: In den 90er-Jahren schimpfte er auf die schlechte Qualität des Apfels namens Golden Delicious, in den handelsüblichen Sortimenten. Durch Zufall kam er an der Anlage in Klein-Karben vorbei.

Dort schenkte ihm ein Obstbauer einen frischen Apfel dieser Sorte. „Der aromatische Geruch steckt mir heute noch in der Nase“, erzählt Schmidt. Von der tollen Ernte überzeugt und aus Freude am Arbeiten in freier Natur, wurde er Mitglied. Mittlerweile ist er stolzer Besitzer von 200 Apfelbäumen und Steinobst. Zuhause pflegt er 30 Papageien. Ein- bis zwei Kilo Obst benötigten die Vögel jeden Tag auf ihrem Speiseplan. Rau ist der Anlage seit 16 Jahren treu verbunden. Er wohnt nur 200 Meter entfernt. Er liebt es, von Mai bis Oktober seine eigenen Zwetschgen, Äpfel und Mirabellen frisch vom Baum zu ernten. 2,5 Parzellen bewirtschaftet der Klein-Karbener.