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„Ich bin kein großer Angler“ – Erwin Schichtel, Chef der Okarbener Angler, bekommt den Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen

Karben. Dunkel glänzt das Wasser im Angelteich Okarben. Im Frühling und Sommer versperrt dichtes Blattgrün den Blick auf die beiden Anglerteiche, doch jetzt im Winter kann der Blick frei schweifen. Erwin Schichtel genießt die Idylle am Silberwiesenweg zu jeder Jahreszeit und schaut so oft er kann nach dem Rechten. „Als fachkundiger Bau-Mensch habe ich die Anlage vor 30 Jahren geplant, alle Genehmigungen eingeholt, mich um die Wasserrechte und den Anforderungen des Naturschutzes gekümmert und das gleiche auch für den Angelsportverein Rendel übernommen“ sagt der Vorsitzende des Angelsportvereines Okarben.

Damals stand er noch voll im Berufsleben und kümmerte sich als stellvertretender Leiter des Hochbauamtes Friedberg vor allem um den Bau und die Erweiterung der Schulen im Wetteraukreises. Eine Zeit, an die er sich gerne erinnert. Vollgepfropft war sein Terminkalender in den Jahren 1970 bis 2003 nicht nur, weil er im Beruf immer mehr Verantwortung übernahm, sondern sich auch in seiner Freizeit engagierte. Für den waschechten „Okärber Bub“, geboren am 29. Dezember 1940, hat bürgerschaftliches Engagement immer dazu gehört, sei es als „junger Kerl“ in der Gemeindevertretung von Okarben (1967 bis 1970) oder nach der Eingemeindung als Stadtrat in Karben (1972 bis 1977). Das Mitgliedsbuch der SPD besitzt er seit 1960.

20 Jahre saß er auch im Aufsichtsrat der örtlichen Banken, erst bei der Karbener Volksbank (1979-1981), dann bei der Wetterauer Volksbank, bis sie 1992 in die Gießener Volksbank aufging. Die Schulzeit seiner beiden 1963 und 1972 geborenen Kinder begleitete er viele Jahre als Elternbeiratsvorsitzender, erst in der Grundschule Okarben, dann in der Augustinerschule Friedberg und der Kurt-Schumacher-Schule Karben.

Bodenständig und heimatverbunden ist Schichtel, der in Okarben die Schulbank drückte, Maurer und Bauzeichner lernte und danach die Abendschule besuchte, immer gewesen. Nur ein kurzes Auswärts-Zwischenspiel waren die Jahre an der Staatsbauschule und sieben Jahre als Bauleiter im U-Bahnbau in Frankfurt.

Dass er dem Ruf der Ferne nicht folgte, obwohl es Angebote gab, bereut er nicht. „Ich bin in Okarben geboren und wollte nie weg“, sagt er und freut sich, den Ruhestand zusammen mit Ehefrau Gitti in vertrauter Umgebung zu genießen. Seit 46 Jahren ist Brigitte Schichtel die Frau an seiner Seite und für Opa- und Oma-Freuden haben Sohn Bernd und Tochter Sonja gesorgt. Der Ruhestand gehört seit fünf Jahren der Familie, auch wenn manche Ämter und Mitgliedschaften geblieben sind, etwa in der Stadtkapelle, der SKG und dem Angelsportverein. Die Angel lässt Schichtel meistens zu Hause, wenn er zu den Teichen geht. „Ich bin kein großer Angler“, sagt er und genießt lieber Natur pur.

Erwin Schichtel hatte anlässlich seiner Verleihung des Landesehrenbriefes, für Freitag zu einer Feier in die „Bürgerstube“ Okarben eingeladen. In fröhlicher Runde saßen Weggefährten und die Familie zusammen. „Mit seinem herausragenden ehrenamtlichen Engagement hat Erwin Schichtel ein Zeichen gesetzt“, würdigte Bürgermeister Roland Schulz (SPD) die Aktivitäten, überreichte die Urkunde und steckte die Nadel ans Revers.