Eigene Konzerte hatte der Sing- und Musizierkreis für Senioren seit seiner Gründung vor 13 Jahren noch nicht ge- geben. Meist waren die Senio- ren bei anderen Veranstaltun- gen mit von der Partie. Jetzt überraschten die Sängerinnen und Sänger mit einem eigenen zweistündigen Konzert im Bürgerzentrum.
Karben. Aus einer Initiative des Seniorenbeirates war im Jahr 2000 der Sing- und Musizierkreis in Karben entstanden. „Von der damaligen Runde sind jetzt noch sechs Sänger mit dabei“, erzählt Fritz Amann (78), der beim Konzert dirigierte. Einer der Beweggründe damals war, dass alleinstehende, ältere Menschen über die Musik zusammengebracht werden sollten.
„Oft ist es so, dass sich alleinstehende Menschen zurückziehen, kaum noch Kontakt nach außen haben und so vereinsamen“, sagt Sprecherin Brigitte Grünler (72). Jeden Montag trifft sich der Sing- und Musizierkreis für Senioren im Clubraum 1 im Bürgerzentrum. Von 9.30 bis 11 Uhr ist die Übungsstunde angesetzt. „Für mich ist das immer ein guter Start in die Woche. Das motiviert für die anderen Tage, an denen man immer noch das eine oder andere Lied im Kopf hat“, erzählt Grünler. „Wir sind kein Verein, und das ist auch gut so“, sagt Manfred Tschirch (78), stellvertretender Sprecher. So habe man keinen Druck, was die Leistung und die Mitglieder angehe. Auch Nachwuchssorgen habe man nicht. Beim wöchentlichen Treffen gehe es aber nicht nur ums Singen. Genauso wichtig sei der Austausch untereinander. „Die tragende Säule ist das Soziale. Die Musik ist ein Vehikel gegen das Alleinsein“, sagt auch Amann. „Manche freuen sich auch, wenn sie mal in den Arm genommen werden, andere knüpfen Bekanntschaften.“
Gut für die Seele
Das Singen halte zudem jung. „Man muss die Texte lesen, mitdenken und behalten“, findet Grünler. „Es gibt auch Studien, die belegen, das Singen gut für die Seele ist“, ergänzt Tschirch. Im Singkreis werde viel gelacht. „Manchmal singen wir Lieder, einfach, weil sie Spaß machen. Da kommt es nicht so darauf an, wenn einer den Ton nicht ganz trifft“, sagt Amann. Schließlich solle es nicht in Stress ausarten.
„Wir unternehmen auch viele Reisen“, sagt Amann. Eine werden die Sänger wohl nicht vergessen, das war 2008, als der Sing- und Musizierkreis die Einladung nach Litauen bekommen hat, von wo eine Gruppe im Jahr zuvor in Karben zu Gast war. „Dort haben wir innerhalb von sechs Tagen zwei öffentliche Konzerte gegeben“, erinnert sich Amann.
Lieder verstehen
Vier Männer und 24 Frauen gehören dem Sing- und Musizierkreis derzeit an. Die Jüngste ist 62 Jahre alt, die Älteste 89. Hannelore Grund und Dieter Wierz unterstützen am Akkordeon, während Louis Kiefer Gitarre spielt.
Im Konzert präsentierten sie neben „Hey, das ist Musik“ auch „Singen macht Spaß“, „Leben ist mehr“, „Die Gedanken sind frei“ und „Murmeli“. Bei einigen Liedern summte das Publikum, klatschte den Takt und sang auch den Refrain mit.