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In Rekordzeit genehmigt

Der Bauboom im Karbener Stadtzentrum geht in die nächste Phase: Seit der vorigen Woche rollen Ab heute sollen auch auf dem Grundstück der Frankfurter Volksbank die Bagger rollen. Das Genossenschaftsunter- nehmen setzt voll auf die Wirtschaftskraft in der Stadt.

Karben. Der Bagger dröhnt auf der Baustelle des Kreisverkehrs und kratzt den frisch eingebrachten Kies glatt. Bauarbeiter hämmern irgendwo. Vor dem Grundstück nebenan brummt die Betonpumpe sonor. Lastwagen dieseln durch die Baustellenstrecke.

Es ist eine akustische Atmosphäre an diesem Vormittag, die Eva Wunsch-Weber wohl selten hat, wenn sie eine Rede hält. Aber es ist auch kein ganz gewöhnlicher Termin für die Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank, immerhin die zweitgrößte regionale Genossenschaftsbank im Land.

Hier, an der von Baustellen geprägten Ecke von Bahnhof- und Luisenthaler Straße, setzt Eva Wunsch-Weber den Spaten für den Neubau der Volksbank-Filiale. Mit Geld hat das auch zu tun: zehn Millionen Euro lassen sich die Frankfurter ihr Investment kosten. Das machen sie nicht ohne Grund: Die Volksbank habe gemerkt, „wie viel gewerbliches Potenzial im Karbener Mittelstand steckt“, erklärt Eva Wunsch-Weber. Deshalb hat die Karbener Filiale als einzige eine eigene Firmenkundenabteilung: Sechs der 20 Mitarbeiter dort kümmern sich um die gewerblichen Kunden aus dem ganzen Umfeld.

Aufbruchstimmung

Der bisherige Standort in der Raiffeisenstraße wird zu klein. „Das Gebäude verfügt über kein zukunftsgerichtetes Raumangebot“, erklärt die Vorstandschefin.

Das soll sich ändern: Auf 657 Quadratmetern will die Bank in ihrem neuen Gebäude in zwei Stockwerken residieren. Die übrigen 1080 Quadratmeter im Vier-Stock-Bau sollen vermietet werden, etwa für Arztpraxen und Steuerberaterbüros. Mieter mit ins Haus zu holen gehöre „zum Pragmatismus einer Volksbank“, sagt Eva Wunsch-Weber. Und ebenso, dass sie „lebenspraktisch“ an die Erreichbarkeit denke: mit 14 Parkplätzen am Haus und 19 in der Tiefgarage.

Pragmatismus hin oder her – mit dem Lärm der Baustellen wird greifbar: „In Karben herrscht Aufbruchstimmung“, sagt die Volksbank-Chefin. Diese Euphorie greift auf Bürgermeister Guido Rahn (CDU) über: „Karben bekommt ein neues Herz und die Volksbank ist dabei.“ Die Stadt habe den Bau „in Rekordzeit genehmigt“ – wofür Eva Wunsch-Weber explizit dankt. Als Eva Wunsch-Weber, Guido Rahn, Volksbank-Aufsichtsratschef Manfred Benkert und Architekt Holger Meyer symbolisch Spaten in extra aufgeschütteten Sand stecken, schauen unter anderem zwei andere genau zu.

Sie sind für die Baustelle nebenan verantwortlich: Bruno und Norbert Kling. Für „mehrere Millionen Euro“ bauen sie ein Wohn- und Geschäftshaus. 2500 Quadratmeter Nutzfläche erhält der Bau, der genau so hoch wie die Volksbank und das City-Center gegenüber ausfallen. Oben entstehen 19 barrierefreie Eigentumswohnungen, erläutert Norbert Kling. Unten ist auf 660 Quadratmetern Platz für Geschäfte. Der Bau schließt das Areal um den Krnover Platz ab: Das Gebäude der Apotheke dort besteht seit einigen Jahren. Im Herbst sollen als nächste der Rewe-Markt Fuchs nebenan eröffnen sowie Textildiscounter Takko. Wer bei Kling einzieht, sei noch nicht entschieden. „Es gibt mehrere Interessenten“, sagt Bruno Kling – und wohl recht viele für die Eigentumswohnungen. Deren Verkauf aber hat noch nicht begonnen.

Obwohl schon die Bodenplatte gegossen wird, wird das Gebäude erst Ende 2014 fertig. Dann will auch die Volksbank ihren Neubau beziehen. Bruno Kling ist guter Laune. Vor 17 Jahren hatte er das City-Center gebaut, auf die grüne Wiese. „Da haben mich viele für verrückt erklärt“, sagt er. „Aber ich wusste: Hier wird bald das Stadtzentrum entwickelt.“ Das Röhren der Bagger dürfte deshalb wie Musik in seinen Ohren klingen.(den)