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In Roggau gibt’s Beschwerden an den Weihnachtsmann

Hannelore Neumann zitiert aus dem Brief "Beschwerden an den Weihnachtsmann". Foto. Lori
Hannelore Neumann zitiert aus dem Brief "Beschwerden an den Weihnachtsmann". Foto. Lori

Karben. Der Lieselturm in Roggau kommt in keiner der Adventsgeschichten vor, die in der evangelischen Kirche gelesen werden und doch ist er in den Gesprächen präsent. Das Wahrzeichen des Ortes, beherbergt nach der Sanierung Hessens kleinstes Trauzimmer. Darauf sind die Roggauer nicht nur stolz, sondern haben auch Spenden gesammelt. 40 000 Euro hat die Ev. Kirche Hessen-Nassau für die Sanierung des Turms auf dem Kirchengelände beigesteuert und 80 000 Euro die Amtskirche. Zudem haben sich die örtlichen Vereine in hohem Maße engagiert. Christiane Köber vom Förderkreis hatte die Idee, ein Trauzimmer einzurichten.
Einmal im Monat finden zudem Lesungen im Lieselturm statt. Im November endeten diese. Doch dem Förderkreis reichte dies nicht. Die Mitglieder initiierten kurzerhand eine Adventslesung in der geschmückten Kirche mit der Holzkrippe, die von einem ortsansässigen Schreiner hergestellt wurde. Die humorvollen oder besinnlichen Geschichten passten zur Weihnachtszeit und gefielen den Zuhörern.
Köber moderierte, machte deutlich, dass die Lesung als Ausgleich zum Weihnachtsstress gedacht sei. »Wir rennen nicht herum, machen uns Gedanken, was wir backen, kochen, tun«. Stattdessen sei Zuhören angesagt. Köbers Einführung startete mit dem Klassiker »Weihnachten« von Joseph von Eichendorff. Ihre Großeltern hätten das Gedicht auswendig gekannt. Eichendorff habe mit Worten das Bild einer weihnachtlich geschmückten Stadt gemalt. »Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen alles sieht so festlich aus«, rezitierte Köber die erste der vier Strophen.
Erika Adam-Hoffmann las eine Geschichte über den Nutzen eines Adventskranzes vor. Erstmals solle es laut Familienoberhaupt keinen Adventskranz zur Weihnachtszeit geben, weil dieser ein Staubfänger und eine Blockade für den Tisch sei. Doch die Familie meldet Protest an und das Unerwartete geschieht.
Hannelore Neumann liest den Brief »Beschwerden an den Weihnachtsmann« von einem achtjährigen Mädchen vor. Autor ist der Ostpreuße Artur Rominski. Ina Lauster-Ulrich und Frank Ulrich boten dem Publikum im Dialog die in den 70ern berühmte Geschichte von »Papa, Charly hat gesagt«. Die Kurzhörspielserie war ein beispielloser Radioerfolg und gehörte mit etwa 600 Folgen zu den erfolgreichsten ARD-Sendungen. Die Reihe erschien auch als Buchausgabe.
Doris Ahlgrim wählte das Gedicht »Die Weihnachtsmaus« von James Krüss aus. »Die Weihnachtsmaus ist sonderbar, sogar für die Gelehrten, denn einmal nur im ganzen Jahr entdeckt man ihre Fährten«, las Ahlgrim vor. Eine Lösung für den Geschenkestress vor Weihnachten bahnte sich mit der Geschichte »Das attraktive Seifenschälchen« von Autorin Rita Fehling an. Köber ging auf Vorsätze für das neue Jahr ein und las das Gedicht »Ordnung« von Eugen Roth. Am Ende findet der Lieselturm erneut Erwähnung. Tom Meusert wird dort, am Sonntag, 31. Dezember, um 16.30 Uhr lesen. Von Georgia Lori