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Integration statt Separation

Frauenschwimmen: CDU gegen Rückschritt

Mario Beck
Mario Beck

Karben. Soll es in Karben wieder ein Frauenschwimmen geben, wie es zu SPD-Regierungszeiten mit Rücksicht auf streng gläubige Muslima eingeführt wurde? SPD-Bürgermeisterkandidatin Susanne Kassold hatte sich per Pressemitteilung dafür ausgesprochen. (Wir berichteten.)

Widerspruch erntet sie nun vom CDU-Vorsitzenden Mario Beck: „Unser Hallenbad ist für alle da. Frau Kassold will mit ihrer Geschlechtertrennung faktisch einen Rückschritt in Sachen Integration. Das ist mit der CDU nicht zu machen.“

Beck erläutert: „Aus guten Gründen haben wir das Frauenschwimmen auslaufen lassen. Zum einen gab es ganz praktische Erwägungen: Wir können organisatorisch nicht sicherstellen, immer eine weibliche Schwimmmeisterin zur Verfügung zu stellen. Außerdem wollten wir die Fensterfronten des Bades nach außen hin nicht kostspielig verschleiern.“ Außerdem sei das Bad während der gesamten Öffnungszeit von vielen Gruppen genutzt, vom Schulschwimmen bis hin zu Kursen. Hier könne man nicht den männlichen Teil dieser Gruppen oder Schulklassen ausschließen.

Neben diesen Aspekten sprechen laut Beck aber auch gewichtige politische Überlegungen dagegen, Männer zeitweise vom Badebetrieb auszuschließen. „Gerade in den jetzigen Zeiten muss deutlich werden, dass die Integration von anderen Kulturen keine Einbahnstraße ist. Erfolgreiche Integration erfordert nicht nur Offenheit von der deutschen Gesellschaft, sondern ist auch mit der Erwartungshaltung an Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen verbunden, sich hiesigen Gepflogenheiten anzupassen. Beck: „Wie können wir beispielsweise glaubhaft dafür eintreten, dass muslimische Mädchen am Sport- und Schwimmunterricht teilnehmen, wenn wir in einem öffentlichen Schwimmbad zu bestimmten Zeiten eine Geschlechtertrennung praktizieren?“

Für den Christdemokraten steht fest: „Patriarchalische Traditionen anderer Kulturen können nicht Maßstab kommunalen Handelns für uns in Karben sein. Die CDU steht für eine Politik der Integration, die eindeutig auf unserem modernen freiheitlichen Gesellschaftsbild wurzelt. Wir sind uns sicher, uns damit auch mit vielen Muslimen, die einen aufgeklärten Islam vertreten, einig zu sein.“

Beck erinnert daran, dass die Kandidatin mit dem Anspruch angetreten sei, neue Ideen von außen einzubringen. „Stattdessen wärmt sie zumindest bislang nur abgedroschene SPD-Ideen auf, die sich als untauglich erwiesen haben.“ (zlp)