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Jahr des Umbruchs

Karben. Sie ließen es sich im weihnachtlich geschmückten Saal der Gaststätte „Zur Ludwigshöhe“ gut gehen, die Sängerinnen, Sänger und Gäste der Chorgemeinschaft Rendel. Die Männer erhoben ihre Stimmen zum Auftakt, bevor Dieter Wierz, Erster Vorsitzender der Sängerschar, am Samstagabend das Büfett eröffnete.

Unter den Ehrengästen Bürgermeister Guido Rahn, der den Sängerinnen und Sängern für die musikalische Zukunft viel Erfolg wünschte und eine kleine Spende überreichte. „Die neue Küche ist bestellt“, sagte der Rathauschef und ließ die Sänger merklich aufhorchen. In der zweiten Januarwoche, stellte Rahn in Aussicht, soll sie für das alte Lehrerhaus in Rendel, dem Vereinshaus nicht nur der Sänger, geliefert werden. Wenn dann die Schülerbetreuung im Haus eingerichtet sein werde, ergäben sich eventuell ja Möglichkeiten der Kooperation, kam Rahn auf den bevorstehenden Umbruch in der Vereinsstruktur zu sprechen: „Vielleicht kommen ja junge Sängerinnen und Sänger dazu“.

Denn das Nachwachsen von Sängern fehlt in der Chorgemeinschaft. Das erlebe sie in vielen Chören, sagte Heidi Bauer-Klar, Vorsitzende des Sängerkreises Friedberg im hessischen Chorverband und ermunterte, den nun anvisierten Weg mutig zu gehen. Sie ehrte Walter Seipel für seine 60-jährige aktive Sängerkarriere. Mit seinem wohlklingenden Bariton glänzte Seipel dann noch mit einem Liedvortrag, begleitet vom Frauenchor.

Wohl ein letztes Mal als Frauenchor sangen einige Damen der Chorgemeinschaft dann noch ihre weihnachtlichen Weisen. Roswitha Krumrey gab den Takt vor, die schon für etwa ein halbes Jahr die Sangesdamen anleitete. Der Frauenchor geht in einen neuen gemischten Chor der Rendeler Chorgemeinschaft auf. Start für die Proben mit dem neuen Dirigenten Alexej Gubin ist ab Montag, 16. Januar, ab 18.30 Uhr im alten Lehrerhaus. Nicht alle Frauen des Chores gehen diesen Schritt mit, bedauerte Wierz, aber, so frohlockte er, es gebe schon einige neue Interessenten, die zum Neustart des gemischten Chores kommen wollen. Auch einige Herren des Männerchores wollen in beiden Formationen der Chorgemeinschaft ihre Stimme erheben. „Wir müssen unseren Teamgeist schüren“, ermutigt Dieter Wierz und ist sich sicher, dass der Chorgesang in Rendel mit Alexej Gubin eine Perspektive in die Zukunft hat.

Gubin stammt aus St. Petersburg, ist dort an der Glinka-Chorfachschule der Staatlichen Akademie ausgebildet worden. Es folgte ein Studium am Rimskij-Korsakow-Konservatorium. Seit Mai dieses Jahres leitet er den Männerchor in Rendel und legt das Schwergewicht zunächst in die Stimmbildung, berichtet Wierz und ergänzt halb im Scherz: „Wir müssen wieder richtig arbeiten in der Chorprobe“.

Wegen des Umbruchs, so Wierz, habe es in diesem Jahr kein Konzert der Chorgemeinschaft gegeben. Dennoch waren beide Chöre zu vielen Anlässen mit Kurzauftritten unterwegs, etwa in Büdesheim, beim Liederabend in Dortelweil, beim Fest zum 170. Geburtstag von Peter Geibel in Klein-Karben und bei der ersten Nacht in der Kirche in Rendel.

Musikalisch bevorzugen die Rendeler die traditionelle Chorliteratur, Vokalwerke aus Klassik, Volkslied und geistlichem Liedgut, hier auch mal ein Gospel, so Wierz. Sangesfreunde für beide Chöre sind gerne willkommen und sollten ein Vorsingen nicht scheuen.

Der gemischte Chor probt ab 16. Januar von 18.30 bis 20 Uhr und der Männerchor anschließend montags von 20.15 bis 22 Uhr jeweils im alten Lehrerhaus, Klein-Karbener Straße 25.