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Jeden Tag Kultur – Kino besteht seit zehn Jahren – Renovierung und neue Technik geplant

Karben. Im Jahr des runden Geburtstags geht es nach einer Dürrezeit mit den Besucherzahlen im Karbener Kino wieder aufwärts. Denn grundsätzlich sind die Karbener ihrem Lichtspielhaus sehr treu. Seit der Eröffnung war jeder Karbener – rein rechnerisch – gut 27-mal im heimischen Kino.

Ein halber Dreh an der riesigen Filmrolle, dann nimmt Martin Hofmann den Anfang des Zelluloidstreifens in die Hand. Blitzschnelle Handgriffe, Hofmann läuft um das Gerät herum, fädelt den Film vorne in den Projektor von Hersteller Kinoton ein. Ein Druck auf den Startknopf, noch einer und noch einer. Mit sich steigerndem Brummen setzt sich der Projektor in Gang. Willkommen bei „Ice Age 3“!

Filme wie dieser sind der Renner im Karbener Kino. „Familien-Entertainment“, das sei der Bereich, in dem sich das Lichtspielhaus erfolgreich platziert habe, berichtet Hofmann. „Actionware läuft hier überhaupt nicht.“ Auch Horrorstreifen flimmern woanders.

Mit der klaren Ausrichtung schaffen es die Karbener, sich auch mit ihren nur zwei Sälen mit 170 und 130 Sitzplätzen in einem schwierigen Segment der Unterhaltungsbranche zu behaupten. Ganz zielgerichtet ist ihr Programm auf die Karbener ausgerichtet: auf Familien, auf Kinder und Jugendliche, auf anspruchsvolle Erwachsene, auf Senioren. Bei der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen, „da schwächelt es“, seufzt Hofmann. Kein Wunder: Für sie sind oft die Multiplexkinos in Frankfurt attraktiver. Viele Besucher schätzten es, dass das Karbener Haus eben gerade nicht so groß ist, das Parken nicht aufwändig, keine langen Schlangen, kein Gewühl am Eingang.

Ende August 1999 wurde eröffnet. Die zehn Jahre in Karben waren für ihn und Kinobetreiber Dieter Lachner aus Bad Vilbel nicht immer einfach. „Die ersten Jahre waren stark“, erinnert sich Hofmann. Doch in den jüngsten Jahren gingen die Besucherzahlen herunter, erreichten im vergangenen Jahr einen absoluten Tiefstand. „Ein Problem in der ganzen Branche“, erklärt Hofmann. BluRay und HD-Fernsehen sind die neue Konkurrenz, schmale Geldbeutel der Feind der Kinos. Dabei liegen die Karbener noch bei recht normalen Preisen. Maximal acht Euro kostet eine Karte, etwa für einen Harry-Potter-Film mit Überlänge. Dienstags sind es nur 4,50 Euro. Und gerade jetzt im Sommer klingelt die Kasse überraschenderweise. „Wegen der Ferien“, erklärt Hofmann. Wenn das Wetter dann noch so wechselhaft ist wie in diesem Jahr, kommen viele auf die Idee, mal wieder ins Kino zu gehen. Dieses Jahr spüre man auch wieder steigende Besucherzahlen, freut sich Martin Hofmann.

Der Filmgenuss wird für die Besucher bald noch besser werden. Wie in ganz Deutschland wird auch das Karbener Haus demnächst auf digitale Technik umstellen – „müssen“, wie Martin Hofmann unterstreicht. Auf das Lichtspielhaus kommen enorme Kosten zu: Bis zu 100 000 Euro kostet die neue Technik pro Kinosaal. Als nächstes soll erstmal renoviert werden. Bar, Foyer und Kassenbereich sollen einen neuen Anstrich erhalten und gemütlicher werden. (den)