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Karben will gradlinige B 3 – SPD-Fraktion scheiterte mit ihrem Antrag zum Einstieg ins Raumordnugnsverfahren

Karben. Es bleibt dabei: Das Stadtparlament fordert weiterhin, dass der Ausbau der Bundesstraße 3 in Karben auf einer möglichst gradlinigen Trasse und weit weg vom Wohngebiet Straßberg erfolgt.

Mehr als eine Stunde lang stritten die Stadtverordneten über den Ausbau der Straße – beobachtet von gut drei Dutzend Bürgern, davon ein Gutteil von der Bürgerinitiative „B 3 Am Straßberg“ aus Okarben. Am Ende beschlossen CDU, FWG, FDP und Grüne am Freitagabend, dass es zunächst nicht weitergeht im Planungsverfahren.

Das Gegenteil hatte die SPD beantragt. Sie fürchtet, dass das Vorhaben aus dem vordringlichen Bedarf des Bundes herausfalle, wenn die Planung nicht weitergehe, erklärt Fraktionschef Thomas Görlich. „Wir dürfen den Weiterbau nicht verhindern, denn es zeichnet sich ein Verkehrskollaps ab.“ Mit dem Einstieg ins Raumordnungsverfahren falle auch keine Vorentscheidung für eine enge Umfahrung des Straßbergs, dort könne man noch auf eine weiter entfernte Variante wechseln.

Der SPD-Vorstoß ermächtige die Straßenplaner, „bis direkt an die Bebauung heranzugehen“, warnt dagegen CDU-Fraktionschef Mario Beck. Die von den Straßenplanern vorgelegte enge Westumfahrung des Straßbergs samt Ostumfahrung des Berufsbildungswerks lehnt die Koalition ab. „Das ist eine Verschlimmbesserung und für alle Betroffenen von Nachteil“, mahnt Beck. „Wir wollen die Straße nicht der Straße wegen bauen, sondern wir wollen Karben entlasten.“ Das bringe nur eine weiträumige Umgehung. Die aber sei eine Illusion, erklärt Umweltdezernent und Stadtrat Gerd Rippen (Grüne). Des Artenschutzes wegen sei die relativ gradlinige Führung („blaue Variante“) nicht machbar. Beschließe das Parlament trotzdem so, werde der Bund „das Buch zumachen“, sagt Rippen. „Das ist eine sehr nahe Gefahr.“

Diese sieht FWG-Fraktionschef Michael Ottens von anderen heraufbeschworen: „Die SPD hat doch den B 3-Ausbau über Jahrzehnte verhindert.“ Unter SPD-Ägide sei der vordringliche Bedarf für die Umgehung 1998 schon einmal gekippt worden. Und nachdem die Bürger 1997 im Bürgerentscheid für den Ausbau auf gradliniger Trasse votiert hätten, habe die SPD mit ihrem damaligen Bürgermeister Detlev Engel genau das torpediert: „Da wurden dann Biotope genau in der Trasse angelegt.“ (den)