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Kelterei investiert – Rapp’s erhält PET-Flaschen-Abfüllung nach Karben und Regallager

Bei ihrem Expansionskurs legt jetzt die Kelterei Rapp’s den nächsten Gang ein: Bis nächstes Jahr will die Tochter der Bad Vilbeler Hassia sieben Millionen Euro auf dem Gelände am Selzerbrunnen investieren.

Karben. Dennoch: Im vergangenen Jahr stockte der Absatz der Kelterei merklich: Drei Prozent weniger Säfte und Apfelwein der Marken Rapp’s und Höhl verkaufte die Tochter der Bad Vilbeler Hassia, rund 30 Millionen Liter. Weil Rapp’s wegen stark gestiegener Rohstoffpreise aber die Verkaufspreise erhöht hatte, kletterte der Umsatz um zwei Prozent auf 24,8 Millionen Euro, erklärt Geschäftsführer Klaus-Dieter Kneip.

Frucht-Brause

So sei das Betriebsergebnis nur „etwas verhaltener“ ausgefallen, aber nicht eingebrochen. Genaue Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Trotzdem: „Ein sehr gutes Ergebnis“ sei das, sagt Kneip. „Viele andere haben deutliche Verluste geschrieben.“ Der Fruchtsaftmarkt in Deutschland schrumpfte 2012 um satte acht Prozent. Fruchtsäfte machen 60 Prozent des Absatzes bei Rapp’s aus.

Das kommt nicht von ungefähr: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fruchtsaft sank binnen eines Jahres von 35 auf 33 Liter. Lange vorbei sind die Zeiten von 40 und mehr Litern pro Person und Jahr in Deutschland. „Es wird nicht weniger, nur anders getrunken“, erklärt Geschäftsführer-Kollege Volker Thoma. Die Menschen steigen vor allem auf gemischte Getränke um, vor allem Schorlen.

„Der Erfrischungsgetränkemarkt wächst“, sagt Klaus-Dieter Kneip. Seit Jahren folgt Rapp’s dem Trend – und legt nun erneut nach: „Frucht-Brause“ heißt die Mischung aus Saft und Mineralwasser, angelehnt an Fassbrause, aber ohne Malz hergestellt. Die Kelterei will so auch auf der Retro-Welle schwimmen. Hinzu kommt „Rapp’s naturell“, Fruchtsaft gemischt mit stillem Wasser.

Diese Produkte werden zumeist in PET-Plastikflaschen abgefüllt. Bislang erledigt Rapp’s das bei der Konzernmutter in Bad Vilbel. Doch die Kelterei will ihr Wachstum vorantreiben: Für zwei Millionen Euro wird Rapp’s die kleinere der beiden PET-Abfüllanlagen von Hassia übernehmen und in der Karbener Abfüllhalle wieder aufbauen. „Das ist eine auf Wachstum ausgerichtete Standortsicherung“, sagt Geschäftsführer Kneip.

Hassia aus Karben?

Denn die Anlage wird mit den Rapp’s-Produkten wohl zunächst nur einschichtig ausgelastet sein. Gut möglich sei, dass auch Hassia-Produkte in Karben abgefüllt werden. „Die Mineralwasserleitung liegt ja“, erinnert Kneip. Auch für andere, kleinere Keltereien könne Rapp’s deren Produkte dann abfüllen. Anfragen dazu gebe es bereits.

Noch immer ist aber die Abfüllung in Glasflaschen „unser Brot- und Buttergeschäft“, erläutert Volker Thoma. Selbst dickflüssige Säfte seien entgegen aller Trendprognosen weiter nachgefragt: Der neue Mangonektar beispielsweise bei der Kundschaft extrem beliebt.

Auf dem 30000 Quadratmeter großen Gelände aber arbeitet die Kelterei „am Rand unserer Möglichkeiten“. Um Platz zu schaffen, soll daher nun das schon länger geplante Hochregallager entstehen.

Der Platz scheint nötig: 2008 schluckte Rapp’s die Kelterei Höhl aus Hochstadt, 2009 die Kelterei Kumpf bei Stuttgart und 2012 die Marke „Neu’s“ im Rhein-Neckar-Gebiet. Geht es nun so weiter? „Wir sind auf Wachstum aus, aber nicht um jeden Preis“, sagt Klaus-Dieter Kneip. „Wir wollen langfristig ja auch etwas verdienen und nicht nur immer größer werden.“ (den)