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Koalition lehnt eigene Messungen ab – Bürgermeister Guido Rahn möchte die Kosten für eine Anschaffung teilen

In Karben wird es in absehbarer Zeit keine eigene Station zum Messen von Fluglärm geben. Die Koalition aus CDU, FW und FDP stoppte einen solchen Vorstoß der Grünen.

Karben. Die Koalition brüskierte mit ihrer Entscheidung ihre eigene Stadtregierung: Selbst Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hatte sich dafür stark gemacht. Die Idee für eine Lärmmessstation in Rendel stammt von der dortigen Bürgerinitiative gegen Fluglärm (BI). Ein Gerät koste etwa 3000 Euro und werde vom gemeinnützigen Verein Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) aufgestellt und betrieben, erklärte Grünen-Fraktionsvize Rainer Knak. Nötig sei die Station, um in Verhandlungen über Lärmreduzierungen etwas in der Hand zu haben: „Wer politisch diskutieren möchte, braucht handfeste Daten“, so Knak.

Das sieht auch Bürgermeister Rahn so. „Es ist sinnvoll, objektive Daten zu haben.“ Deshalb hat er schon mit der BI verhandelt und schlägt seinem Parlament vor, mit der BI die Kosten zu teilen. Sogar noch einen Schritt weiter geht SPD-Fraktionschef Thomas Görlich: Die Stadt könne die 1500 Euro als Zuschuss an die BI zahlen und diese selbst die Messstation anschaffen und betreiben.

Da allerdings schießt die Koalition dazwischen: „Was sollen uns diese ganzen Daten denn sagen?“ hält Oliver Feyl (FDP) dagegen. Hauptziel sei, dass die abfliegenden Maschinen die Flugroute östlich der Stadt einhielten. Wenn das ohnehin bald umgesetzt werde, wie im Gespräch vor einigen Tagen mit dem Fluglärmschutzbeauftragten des Landes vereinbart, sei eine eigene Messstation nicht nötig. Daher lehnen CDU, FW und FDP die Investition ab. „Wir wollen uns nicht vorschnell in Kosten stürzen“, sagt CDU-Fraktionschef Mario Beck.

So bringt Oliver Feyl (FDP) einen Änderungsantrag ein, der das Ursprungsvorhaben wegwischt. Stattdessen soll nun eine Fluglärmmessstation vom gemeinnützigen Kelsterbacher Umwelthaus für die Dauer von zwei Monaten ausgeliehen werden. „Karben ist eine lärmintensive Stadt“, sagt Feyl und verweist auf Straßen- und Bahnlärm. Zwei Monate lange Messungen genügten, ob die stets genannten Daten mit den Tatsachen überein stimmten, meint Felix Friedrich (CDU). CDU, FW und FDP kippen die Messstation. (den)