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Kuriose und traurige Einsätze

Auszeichnung für langjährige Feuerwehrleute am Standort Karben Mitte: Anerkennungsprämien für 10, 20, 30 und 40 Jahre ehrenamtlichen Dienst sind verliehen worden. Foto: Feuerwehr Karben/Privat
Auszeichnung für langjährige Feuerwehrleute am Standort Karben Mitte: Anerkennungsprämien für 10, 20, 30 und 40 Jahre ehrenamtlichen Dienst sind verliehen worden. Foto: Feuerwehr Karben/Privat

Karben. Feuerwehr lebt vom Miteinander und Füreinander. Die Pandemie stellt dabei die ehrenamtlichen Helfer vor besonderen Herausforderungen. Lange habe er gedacht, dass die Jahreshauptversammlung 2020 mit Rückschau auf das Jahr 2019 als reales Treffen hätte angeboten werden können, erklärt Stadtbrandinspektor Christian Becker. Daraus ist nichts geworden. Kurz vorm Jahreswechsel haben er und der stellvertretende Stadtbrandinspektor Christoph Häusler die Feuerwehrleute zur ersten digitalen Jahreshauptversammlung geladen.
Zuvor waren die aktiven Feuerwehrleute, die neu in die Einsatzabteilung aufgenommen wurden sowie sich fortgebildet haben, in den jeweiligen Stadtteilfeuerwehrstandorten befördert worden. Außerdem seien die Anerkennungsprämien verliehen worden. Das sei mit hohem Aufwand verbunden gewesen. »Wir haben in jeder Stadtteilfeuerwehr einen Termin gemacht, dort wurde genau koordiniert, welche Einsatzkraft, wann das Feuerwehrhaus betreten darf, natürlich gab es auch hierfür ein Hygiene-Konzept«, berichtet Becker.
Bergung mit können
In der digitalen Versammlung erinnerte Becker daran, dass es 2019 160 Einsätze gab. 40-mal brannte es, 86 Hilfseinsätze verzeichnet die Statistik, 25-mal lösten Brandmeldeanlagen aus, vier Fehlalarme gab es und fünfmal wurde die Hilfe der Karbener Einsatzkräfte überörtlich benötigt.
Becker erinnerte an traurige, spektakuläre und unwetterbedingte Einsätze. Beispielsweise sei eine bei einem Brand gerettete Frau später im Krankenhaus verstorben. Können sei gefragt gewesen, als es galt ein Auto, das auf den Brunnen am Eis-Rei-Platz in Groß-Karben aufgefahren war, zu bergen. Zur Stelle sei die Feuerwehr auch gewesen, als es darum ging ein Reh aus einem Zaun zu befreien.
Im Jahr 2019 haben die Feuerwehrleute 117 Lehrgänge und Seminare besucht. Die Einsatzabteilung umfasste zu dem Zeitpunkt 174 Personen, davon 26 Frauen. Im Katastrophenschutz engagieren sich 32 Feuerwehrleute aus Karben. 63 Senioren gehören zur Alters- und Ehrenabteilung.
Stadtjugendfeuerwehrwart Thorsten Bipp informierte, dass 41 Jungen und 18 Mädchen zu den Karbener Jugendfeuerwehren gehören. Er bedauerte, dass im Jahr 2020 das Angebot der Jugendfeuerwehren fast komplett eingestellt werden musste. »Wir hoffen auf eine wieder aufblühende Jugendfeuerwehr nach der Pandemie.«
Kinderfeuerwehren mit 75 Aktiven
Positiv fiel das Fazit von Marina Emmerich, der Sprecherin der Kindergruppen der Karbener Feuerwehren, fürs Jahr 2019 aus. 75 Kinder seien regelmäßig zu den Gruppenstunden gekommen. In allen Stadtteilen würden Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren an die Arbeit der Feuerwehren herangeführt. Dafür seien jeweils zwei bis drei Betreuer aktiv.
Einen digitalen Dank und Worte zur Motivation richtete Kreisbrandinspektor Lars Henrich an die Karbener Feuerwehrleute. Für die Feuerwehren seien in der Pandemie die AHA-Regeln zu HALMA-Regeln erweitert worden: Hygiene, Abstand, Lüften, Maske und Ausdauer. »Gerade für den Punkt Ausdauer ist die Feuerwehr bekannt, denn bei Einsatzbeginn weiß niemand, was einen erwartet und wie lange die Situation dauert«, erklärte Henrich. Er lobte die kreative Art, mit der die Feuerwehrleute die Ausbildung in der Pandemie angehen würden. »Es ist wichtig, dass die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten bleibt.« In der aktuellen Situation sei Mut, Entschlossenheit, rasche Auffassungsgabe und das kurzfristige beschreiten neuer Wege notwendig.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für ihren ehrenamtlichen, zeitintensiven Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr übernehme eine zentrale und unverzichtbare Rolle im Gemeinwesen der Stadt Karben. Rahn versprach, dass sich die Feuerwehr sicher sein könne, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles ermögliche, um genügend Mittel für die Feuerwehren bereitzustellen. Als Anerkennung für den ehrenamtlichen Einsatz werde die Stadt in den Neubaugebieten für Feuerwehrleute günstige Bauplätze und Wohnungen zur Verfügung stellen. Geplant sei auch eine städtische Feuerwehrrente, die in diesem Jahr umgesetzt werden könne. (kai)