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Kurze Wege für die Kleinsten – Koalitionskonzept: Unter Dreijährige sollen wohnortnah in allen sieben Stadtteilen betreut werden

Karben. „Kurze Wege für kurze Beine“, das sei der Leitgedanke, sagt Bürgermeisterkandidat Guido Rahn (CDU). Wichtig sei, dass die Kinder von der Gruppe für die unter Dreijährigen (U 3) bis zur Einschulung in einer einzigen Einrichtung „wohnortnah“ bleiben könnten. Den Großteil der unter Dreijährigen in einer zentralen Kita im Stadtzentrum unterzubringen, lehne die Koalition ab, sagt Rahn.

Weniger die Größe der Einrichtung, in der Sozialdezernent Jochen Schmitt 50 Kleinkinder betreuen lassen möchte, sei das Problem. Wenig sinnvoll sei es, die Kinder nach kurzer Zeit „mitten in der frühkindlichen Phase ihrer gewohnten Umgebung zu entziehen und auf verschiedene Kindergärten in den Stadtteilen zu verteilen“, so Rahn.

Kern von Schmitts Konzept von Anfang April ist die zentrale U 3-Kita in der Luisenthaler Straße. Das Einrichten von U 3-Gruppen sei in den meisten städtischen Kitas allein schon baulich nicht möglich, hatte Schmitt den Neubau verteidigt. Schmitt nannte 1,7 bis zwei Millionen Euro Kosten, rechnet mit 700 000 Euro Zuschüssen vom Bund. Inzwischen haben SPD-Fraktionschef Thomas Görlich und SPD-Sozialpolitikerin Janina Ridder ein Bürgerbegehren für die Zentralkita gestartet, um Schmitts Wahlkampf zu unterstützen.

Was die Koalition möchte, stellte Guido Rahn nun in einer Pressekonferenz vor. Basis war eine wochenlange Bereisung aller Kindergärten, wo die Politiker den Zustand der Gebäude, die Belegung und Erweiterungsmöglichkeiten begutachteten. Daher sehen sie in ihrem Konzept beispielsweise auch für Klein- und Groß-Karben, Kloppenheim und Okarben Plätze für die Betreuung unter Dreijähriger vor. Für die vier Stadtteile plant Schmitt nur mit der Zentralkita.

„Der Platzbedarf für Kindergartenkinder ist laut städtischem Kita-Bedarfsplan rückläufig“, berichtet Guido Rahn. „Daher können bisherige Kindergartenplätze in U 3- Plätze umgewandelt werden.“

Sowohl im Hort Zauberberg in Groß-Karben als auch im Wirbelwind in Klein-Karben rechnen die Koalitionäre mit solchen frei werdenden Hortkapazitäten, da die benachbarten Schulen ihre Betreuungsangebote in den nächsten Jahren ausbauen. Um eine Gruppe könnte Kloppenheims Kita Unterm Regenbogen erweitert werden, in Okarben eine neue Gruppen in den bisherigen Montessori-Räumen entstehen.

Den Eltern könne man so eine Angebotsvielfalt bieten, wirbt Guido Rahn. Außerdem würden private und öffentliche Träger noch besser verzahnt. Das dezentrale Konzept ermögliche zudem einen sukzessiven, dem Bedarf angepassten Ausbau. So könnte beispielsweise eine neue Gruppe in Okarben kurzfristig eingerichtet werden. „Das Schmitt-Konzept“, erinnert Bürgermeisterkandidat Rahn, „lässt kaum Kurzfristlösungen zu.“

Auch billiger soll es werden: Allein die Kita im Stadtzentrum sei für eine dreiviertel Million Euro weniger zu haben. Dort will die Koalition neben Klein- auch normale Kindergartenkinder unterbringen – und eine Tagespflege für Senioren, sollten einmal nicht mehr genug Kinder im Umfeld leben. So sollen Karbens Kitas ausgebaut werden: Klein-Karben: 10 bis 20 Plätze im Kinderhaus, wenn Hortkinder in die Betreuung an der Selzerbachschule wechseln; 10 Plätze im neuen Montessori-Kinderhaus in der Dieselstraße

Groß-Karben: 20 bis 30 Plätze in der Kita Zauberberg, weil dort der Bedarf an Kindergartenplätzen sinkt und die Hortkinder in die Betreuung an der Pestalozzischule wechseln; 10 Plätze im evangelischen Kindergarten möglich

Petterweil: 20 Plätze in der privat getragenen Spielgruppe

Okarben: 15 bis 20 Plätze möglich in Räumen der ehemaligen Montessori-Kita; 5 Plätze im evangelischen Kindergarten

Kloppenheim: 10 Plätze durch Ausbau Kita Unterm Regenbogen, weitere 10 Plätze möglich bei Bedarf für Baugebiet Sauerborn

Rendel: 10 Plätze in der Kita, bei Neubau bis zu 20 Plätze möglich

Burg-Gräfenrode: bis zu 10 Plätze extra im Mütterzentrum, bis zu 4 Plätze im ev. Kindergarten

Stadtzentrum: „Haus der Begegnung“ in der Luisenthaler Straße mit 10 bis 20 Plätzen für U 3-Betreuung plus Kindergarten mit 20 Plätzen, Kombination mit Seniorentagespflege in Zusammenarbeit mit benachbartem Seniorenzentrum möglich. (den)