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Lesen, bis die Augen zufallen – 15 Kinder verbrachten erstmals eine Nacht in der Stadtbücherei am Windecker Marktplatz

Nidderau. „Dass wir so lange aufbleiben können, wie wir wollen, und dass wir alle Bücher lesen dürfen“, das mache den Reiz der Lesenacht aus, sagen Frederic (9), Nina (9) und Katja. Elf Mädchen und vier Jungen aus Nidderau im Alter von acht bis zehn Jahren hatten Zahnbürste, Schlafsack samt Isomatte sowie Taschenlampen mitgebracht, um eine Nacht in der Stadtbücherei am Windecker Marktplatz zu verbringen. Die Lesenacht stand unter dem Motto „Gruseln“. Während die Lesenächte der vergangenen Jahre um Mitternacht endeten, war sie dieses Mal wörtlich zu nehmen. Die Jungen und Mädchen waren eingeladen, die ganze Nacht bis zum nächsten Morgen zwischen den Bücherregalen zu verbringen und dabei zu lesen, bis ihnen die Augen zufallen. Für hungrige Mägen gab es Hamburger, Salat und Pudding.

Die Idee stammt von Nicole Strohrmann, seit Januar Leiterin der Bücherei. „Wir möchten die Kinder mit Spaß an die Bücherei binden und hoffen, dass sie mit Freude am Lesen dran bleiben“, erklärte sie. Sie selbst habe sich durch Vorschlafen auf die sicherlich lang werdende Nacht vorbereitet, sagte sie schmunzelnd. Auch mit künftigen Veranstaltungen möchte sie in Zeiten von Computern junge Leser an Bücher heranführen und zeigen, wie viel Fantasie zwischen den Buchdeckeln steckt.

Die Lesenacht war binnen kürzester Zeit ausgebucht. Bei der nächsten Veranstaltung dieser Art – Strohrmann denkt etwa an eine Detektiv-Nacht in den Sommermonaten – wolle man auch Kinder ansprechen, die nicht ohnehin schon zu den Stammlesern der Bücherei gehörten.

Für diesen Abend haben sich Strohrmann und ihr Team, bestehend aus Martha Schlachter, Mechthild Pentzel und Ursel Benthaus, Spiele ausgedacht. Nach dem Kennenlern-Spiel liefen die meisten Kinder als erstes zu den Regalen für Kinder- und Jugendliteratur, um sich ihre Lektüre für die Nacht auszusuchen. Anschließend schärften sie ihre Sinne, indem sie mit verbundenen Augen an Wackelpudding oder Gummihandschuh fühlten sowie an Zimt, Kaffee oder Banane rochen.

Vor allem die Mädchen waren aufgedreht, sausten in den drei Etagen umher und warteten gespannt auf die nächste Herausforderung. Auf die Spiele und die Bücher habe sie sich am meisten gefreut, erzählt Nina. Die Lesenacht habe sie kaum abwarten können und zuletzt die Tage gezählt, berichtete Shirin (8).