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Lesen ist „in“

Karben. Ob „Schöner Wohnen“ oder die „Bravo“ – im Eingangsbereich vermittelt Karbens Stadtbücherei fast ein wenig den Eindruck eines Kiosk. Mitten drin wirkt sie dann ein bisschen wie eine Videothek: Ein großes Regal mit Kinofilmen auf DVD, viele aktuelle Titel fallen ins Auge. Dass eine Bücherei mehr als „nur“ Bücher bietet, ist Ursula Hauer wichtig, die Leiterin der Stadtbücherei. Fast 42 000 Medien bieten die Zentralbücherei im City-Center und die drei Stadtteilbibliotheken. Fast 95 000-mal griffen die Nutzer 2010 in die Regale und liehen etwas aus.

Allein auf die Zahlen mag Büchereileiterin Hauer nicht schielen. Seit Jahren wirbt sie beim Nachwuchs fürs gedruckte Wort: „Wir sind stark fixiert auf die Grundschulen.“ Klassen und Kindergartengruppen führt sie durch die Bücherei. „Wir rekrutieren dadurch sehr viele Nutzer.“ Anschließend melden sich viele Kinder an „und zerren ihre Eltern her“. Mit vielen Bilderbüchern und Jugendliteratur bis hin zu Harry Potter hat sich die Bücherei auf die Zielgruppe eingestellt.

Neue Chefin gesucht

Auch E-Books hätten natürlich ihre Berechtigung, sagt Hauer. Doch ihnen allein will sie die Zukunft nicht überlassen. Die Karbener hätten ihre Bücherei anders ausgerichtet, erklärt Regina König-Amann, Beauftragte des Magistrats für die Bücherei, – und ihre Existenz sei in Zeiten knapper Stadtkassen nicht selbtsverständlich. Gut möglich ist dennoch, dass sich die Bücherei bald ein wenig wandelt: Chefin Hauer geht im Frühsommer in Pension. Eine Nachfolgerin soll ab März eingearbeitet werden. In Bälde soll die Suche nach einer neuen Leiterin beginnen, kündigt König-Amann an. Die Neue kann eine erfolgreiche Bücherei übernehmen: Zwar sank die Zahl der Entleiher im Jahresvergleich leicht von 2139 auf 2071 – weil „Karteileichen“ entfernt wurden. Die Zahl der Neuanmeldungen stieg von 250 auf 271 an. In den zentralen Zielgruppen gehen die Zahlen nach oben: bei den Senioren von 197 auf 233, bei Kindern bis zwölf von 565 auf 613. (den)