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Lilienwald-Schule

Karben. Wenn die Grundschüler in Petterweil nach dem Ende der Sommerferien wieder in ihre Schule im Stadtteil gehen, gehen sie in eine neue Schule. Nicht etwa, weil diese umgebaut worden wäre. Sondern sie hat künftig einen Namen: Lilienwaldschule.

Die Entscheidung dafür hatte der Wetterauer Kreisschuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) kurz nach Sommerferienbeginn bekannt gegeben. Die Schule habe diese Namensgebung beantragt gehabt und der Name stamme von einem Naturschutzgebiet nördlich von Petterweil, wo seltene Lilien wüchsen.

Das hat bei vielen Petterweilern für Amüsement gesorgt – denn der Lilienwald ist das Pfadfinderlager, wenngleich dort im Bachlauf durchaus auch Lilien wachsen, berichtet Peter Schläfer, der Vorsitzende des Trägervereins der Pfadfinder vom Stamm Graue Adler. Da viele Petterweiler Kinder und Eltern den Lilienwald kennen, habe sich der Name für die Schule durchgesetzt.

„Das nehmen die Petterweiler Pfadfinder mit Stolz zur Kenntnis“, sagt Waltraud Diener. Ihr verstorbener Mann Jürgen W. Diener und sie hatten den Stamm vor 42 Jahren gegründet. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände habe er den kleinen Pappelwald außerhalb Petterweils entdeckt, den die Gemeinde zur Holzgewinnung für die Streichholzindustrie nutzen wollte. „Der damalige Bürgermeister Albert Schäfer und die Gemeinderatsmitglieder machten es den Pfadfindern möglich, das Gelände auf Erbpacht anzumieten.“

Weil das Gelände sumpfig im Talkessel lag, mussten die Pfadfinder Drainagen anlegen und einen Teich ausbaggern, erinnert Waltraud Diener. „Am 24. Juli 1970 gaben wir dem Gelände den Namen Lilienwald – angelehnt an das Zeichen der Pfadfinder – die Lilie.“

Als die Idee aufkam, eine Trasse für die Bundesstraße B3a zwischen Lilienwald und Naturfreundehaus zu bauen, habe „Umba“ Diener mit der Naturschutzbehörde dafür gesorgt, dass das Gebiet in ein Naturschutzgebiet umgewandelt wurde.

Waldtraud Diener ist zufrieden: „Generationen von Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen aus aller Welt haben den Lilienwald als einen Ort des unbekümmerten und selbstbestimmten Lebens kennen gelernt.“ (den)