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Lob für Biwer-Kreisel – Verkehrszählung am Südbahnhof • Mehr als 23 000 Fahrzeuge in 16 Stunden

Bad Vilbel. Als Erfolgsmodell bezeichnet Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU) den Biwer-Kreisel am Südbahnhof. Inoffiziell trägt er den Namen des Bad Vilbeler Ehrenbürgermeisters, weil dieser gemeinsam mit Verkehrsplaner Professor Rüdiger Storost „Anfang der Neunzigerjahre den Mut hatte, anstelle der Ampel und der großen grauen Verkehrsfläche ein städtebaulich schönes und verkehrlich funktionierendes Entrée unserer Innenstadt zu schaffen“, so Frank. Der Kreisel habe seitdem nicht nur einen Unfallpunkt beseitigt, sondern auch erheblich kürzere Wege für die Fußgänger gebracht. Für den Verkehr gibt es seither nur je eine Zufahrt zum Knotenpunkt, wo es früher auf der Kasseler Straße vier Spuren waren. Das Bauwerk wurde in den Anfangsjahren auch wissenschaftlich begleitet.

Großen Diskussionsbedarf gab es darüber, wo sich die Radfahrer bewegen sollen: innerhalb der Fahrbahn auf einer abmarkierten Spur oder am Kreiselrand. Der sicherste Radweg, so Frank, sei immer noch derjenige, der von der Fahrbahn baulich abgetrennt ist. Der Radweg um den Kreisel herum ist als Rad- und Fußweg ausgeschildert. Für die Autofahrer stehen an den Zufahrten zum Kreisverkehr und noch vor den Fahrradfurten die Verkehrszeichen „Vorfahrt gewähren“. Diese Beschilderung wurde gewählt, weil dadurch die Radfahrer an der Vorfahrt der Kreisfahrbahn teilnehmen. Damit seien klare Regelungen zugunsten des Fahrradverkehrs geschaffen, betont Frank. Gerade für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, habe der Kreisel paradiesische Zustände geschaffen. Passanten könnten sich dort fast traumwandlerisch bewegen.

Im Oktober des vorigen Jahres erfolgte an einem Dienstag außerhalb der Herbstferien zwischen sechs und 22 Uhr eine Zählung am Biwer-Kreisel. Es wurden 23 042 Autos, 5820 Fußgänger und 656 Radfahrer gezählt, davon fuhren 580 auf den Radwegen.

Diese Verkehrsbelastung erscheine nur auf den ersten Blick hoch, meint Frank. Sie läge nämlich noch viel höher, „wenn eine kluge Verkehrspolitik der Stadt Bad Vilbel nicht mit langem Atem den Neubau der B 3 durchgesetzt hätte.“ Seither sei der Durchgangsverkehr der schweren Lastwagen praktisch verschwunden. Nach Fertigstellung der Nordspange (Verbindung der K 10 zur B 3 nördlich von Dortelweil-West – nicht zu verwechseln mit der Nordumgehung) dürften sich nach Franks Schätzung am Südbahnhof-Kreisel die Verkehrsmengen um ein Fünftel verringert haben. Nach der Eröffnung der Nordumgehung sei auch die Friedberger Straße deutlich ruhiger geworden.

Von den 656 gezählten Radfahrern am Südbahnhof-Kreisel haben sich 240 im Kreisverkehr gegen die Fahrtrichtung bewegt, so Frank. Ein solches Verhalten sei nur bei einem baulich abgetrennten Radfahrweg überhaupt möglich. Die Straßenverkehrsbehörde sehe ein solches Verhalten höchst ungern, so Frank. Dennoch habe es in den fast 13 Jahren des Biwer-Kreisels noch keinen schweren Unfall mit Radfahrern gegeben.

Als „Kreiselfan“ sieht sich auch der Bad Vilbeler SPD-Parteivorsitzende Udo Landgrebe. Die Frage sei nur, ob man ihn nicht damals hätte größer bauen können. Um die Staus im Berufsverkehr und am Wochenende zu vermeiden, sei zu überlegen, ob man nicht die Busspur für den Verkehr freigeben könne. Einen Kreisel hätte sich Landgrebe auch an der Kreuzung Friedberger- und Büdinger Straße, der Auffahrt auf die Nordumgehung gewünscht. Zu einer Informationsveranstaltung über die Nordumgehung hat die SPD Heiko Durth, den Leiter des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen, für den 5. November eingeladen.