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Lösung in Sicht?

Karben. Dass der Bau der Nordumgehung für Karben noch aufzuhalten ist, daran glaubt kaum jemand in Groß-Karben. Im Gegenteil: Im Rathaus liegt inzwischen der Vertragsentwurf des Landes zur Vorfinanzierung des Projekts vor. Am Freitag will Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den Vertrag dem Stadtparlament vorlegen.

Die Stadtverordneten gäben damit grünes Licht dafür, dass die Stadt wohl bis zu neun der 15 Millionen Euro Baukosten vorschießt. Alles, was an Kosten vor 2014 aufläuft, trüge die Stadt zunächst und bekäme es später vom Land erstattet. Bloß die Zinslasten müsste die Stadt übernehmen. Dafür aber könnten schon nächstes Jahr die ersten Bagger anrollen.

Voraussetzung dafür ist: Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) muss einen so genannten Sofortvollzug für den Bau anordnen. Denn noch stoppt ja die Klage der Groß-Karbener Bürgerinitiative „Rettet die Nidda-Aue“ das Vorhaben. Posch will den Sofortvollzug anordnen, sobald die Vorfinanzierung in trockenen Tüchern ist.

„Die Luft ist raus“

Doch könnte der Sofortvollzug schon bald gar nicht mehr nötig sein. Denn auch die Klage hat sich möglicherweise viel schneller als gedacht erledigt: Im Gießener Verwaltungsgericht hat man inzwischen davon Wind bekommen, dass die Stadt Karben auf eigene Kosten für 200 000 Euro einen Extra-Lärmschutzwall für die Anwohner bauen will. „Damit wären möglicherweise die Forderungen des Klägers erfüllt“, sagt Richterin Sabine Dörr, die Sprecherin des Gerichts. „Damit wäre etwas die Luft heraus“ aus dem Verfahren, findet sie. Konkret hat das Gericht deshalb nun die Stadt beigeladen und von ihr Auskünfte über den Extra-Lärmschutz verlangt. Eventuell wolle das Gericht zunächst Kläger, Land und Stadt an einen Tisch holen und ausloten, ob sich die Klage damit erledigt habe.

Zwischen den Klägern und der Stadt herrscht seit einigen Wochen Ruhe. „Wir haben unsere Vorschläge unterbreitet“, sagt Bürgermeister Guido Rahn, „und warten nun auf ein klares Signal Seitens der BI: Ja oder Nein.“

Auf eine solche Reaktion habe man sich verständigt, bestätigt BI-Sprecher Lüdger Grünewald. Bis Ende Januar solle „der Stadt eine Information zugehen, wie es weitergeht“. (den)