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Musik baut Brücken

Der italienische Dirigent verständigte sich auf Englisch mit den Musikern; die Sprache der Musik mittels Dirigierstab brauchte keine Vermittlung. Foto: Privat
Der italienische Dirigent verständigte sich auf Englisch mit den Musikern; die Sprache der Musik mittels Dirigierstab brauchte keine Vermittlung. Foto: Privat

Zwei Schulen, zwei Städte, zwei Länder – und doch finden alle eine Sprache. 130 jugendliche Musiker haben im Bürgerzentrum miteinan- der für ein Konzert geprobt.

Karben. Es war ein wunderschöner Mittwochnachmittag. Nicht alle sprachen dieselbe Sprache, das miteinander Musizieren klappte aber trotzdem gut: Das Blasorchester aus Deutschland und das Streichorchester der Italiener, bereichert durch Gitarren, Querflöten und Perkussions-Instrumente, verschmolzen zu einem großen Sinfonieorchester.

Eine besondere Möglichkeit ergab sich durch die ergänzende Zusammensetzung der beiden Jugendorchester: Mit einem kleinen Vorbau zur Bühne im Saal des Bürgerzentrums war es gelungen, dass alle Musikerinnen und Musiker gleichzeitig einen Platz fanden.

Das gemeinsame Musizieren, das integraler Teil des Austausches war, erweiterte den musikalischen Horizont der Karbener Schüler enorm: Wie ist das so mit Streichern? Oder Originalton: „Oh, der italienische Dirigent dirigiert ja ganz anders!“ So klang eben südländisches Temperament.

Nachdem zwischen Dirigent und Musikern ein paar Töne geklärt wurden – wobei man sich auf Englisch recht gut verständigen konnte – „This is C-sharp!“ und nachdem aus „uno, duo, tres“ ein „one, two, three“ wurde, lief die gemeinsame Generalprobe für das abendliche Konzert prima.

Feierliche Eröffnung

Nach dem Anspiel hieß es schon umziehen, Outfit glätten, noch schnell ein Gruppenfoto bei Bilderbuchwetter im Garten des Bürgerzentrums schießen. Das Konzert durften natürlich die italienischen Gäste eröffnen, ganz feierlich mit dem berühmten Pachelbel-Kanon, welcher sich vom Pianissimo zum großen Orchestertutti steigerte.

Das Jugendorchester aus Chieti präsentierte seine volle musikalische Bandbreite ihres Repertoires und glänzte mit „Maestro Paolo Angelucci“, sowohl durch eher leise Töne als auch durch Lautstärke.

Auch das Jugendorchester Karben, welches sich dann im Konzert mit dem Jugendorchester Chieti abwechselte, zeigte unter drei Dirigenten, dass eifrig geübt worden war, obwohl die wachsamen Augen der jungen italienischen Musiker auf der höher gelegenen Bühne für zusätzliches Lampenfieber beim Vortrag sorgten.

Ein Hauch von Europa

Moderator Yorck Ruffmann, der gekonnt durch das Programm führte, dankte allen Sponsoren und Unterstützern, die diesen Austausch überhaupt ermöglicht hatten. Dazu zählten die Stadt Karben sowie der Förderverein der Kurt-Schumacher-Schule, Bürgerstiftung Karben, Stadtkapelle Karben, die Kirchengemeinde Petterweil, das hessische Kultusministerium und weitere Unterstützer.

Höhepunkt des Konzertes war schließlich die gemeinsame „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Sinfonie. Hier wurde der europäische Gedanke mit musikalischem Leben erfüllt und das Gemeinsame, aber auch die Vielfalt innerhalb des gemeinsamen Hauses Europa, hör- und erlebbar. Über die Musik kamen sich die deutschen und italienischen Jugendlichen einander näher, ihre gemeinsame Sprache, die Musik, musste nicht erst gesucht werden. (zlp)