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Nach Rücktritten steckt der KSV tief in die Krise – Trainer Del la Rosa und sportlicher Leiter Zöll hören auf

Karben. Die Führungskrise beim Fußball-Oberligisten KSV Klein-Karben spitzt sich zu: Nicht nur Trainer Angel de la Rosa gab am Freitag auf, nun warf auch der zuletzt neben Abteilungsleiter Peter Rübenach als Sportlicher Leiter fungierende Harald Zöll die Brocken hin. Dazu kommt, dass der rücktrittswillige Rübenach nur noch im Amt ist, weil die Jahreshauptversammlung – laut Verein wegen eines Formfehlers – von Mitte Januar auf den 5. März verschoben werden musste.

Der Rückzug von Zöll aus dem sportlichen Bereich ist für den Hessenmeister der Saison 1999/2000 nicht einmal die schlechteste Nachricht. Schwerer wiegt, dass Zöll, der im fünften Jahr Hauptsponsor der Wetterauer ist, gestern ankündigte, sein finanzielles Engagement nicht über die laufende Runde hinaus fortzusetzen: „

Ich will nicht der sein, an dem hier alles festgemacht wird.“ Mit dem Abteilungsvorstand habe das weniger zu tun (Zöll: „Die Ehrenamtlichen tun was sie können“), vielmehr gäbe es zu wenig Unterstützung aus dem Hauptverein. Vor allem aber lägen seine Vorstellungen und die der Spieler inzwischen zu weit auseinander. Offenbar hatte Zöll sich angeboten, während der restlichen Saisonspiele noch enger mit der Mannschaft zusammen zu arbeiten, die seiner Meinung „gar keinen Trainer braucht, wenn die Fitness stimmt und Einigkeit herrscht“. So habe er im Gespräch mit zwei Spielern „gewissermaßen eine Vertrauensfrage gestellt“, bestätigte er und zog nun die Konsequenzen aus der Reaktion des Teams: „Ich scheine bei gewissen Mannschaftsteilen nicht angekommen zu sein, also will ich mich auch nicht weiter reinhängen.“

Dass nach Torjäger Maximilian Büge auch Kapitän Sebastian Gajda vor dem Absprung steht, wertete nicht nur Zöll als Niederlage für den Verein: „Mein Plan war es, das hier mit Anstand zu Ende zu bringen. Wir waren ja in die Saison gegangen, um oben anzugreifen. Aber wir haben unsere Ziele eindeutig nicht erreicht. Jetzt frage ich mich, wie diese Mannschaft überhaupt noch ein Spiel gewinnen soll.“

Moral bewies das interimsweise von Rübenach gecoachte Team im Test gegen den Bezirks-Oberligisten SG Ober-Erlenbach. Aus einem 0:2-Rückstand machten Uli Strenkert, Marc Klopp und Marc Hiemer noch ein 3:2. „Wir sind mit der Leistung nach nur zwei Trainingseinheiten zufrieden“, sagte Pressepsrecher Harald Wilke und kündigte an, bis Donnerstag werde ein neuer Trainer präsentiert. (rst)