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Naturburschen gesucht

Hochtaunus. Klaus Mäurer (70) liebt die Natur. So sehr, dass er jedes Jahr an die 1000 Kilometer zu Fuß durch den Naturpark Hochtaunus zurück legt und immer noch Spaß daran hat. Und das bereits seit zehn Jahren. Mäurer ist Wanderführer im Naturpark und im Dienste seiner Leidenschaft das ganze Jahr, hauptsächlich aber von Mai bis Oktober im Einsatz. „Eigentlich hat meine Familie für mich entschieden, dass ich das mache“, erinnert sich Mäurer an die Zeit, als es auf die Rente zuging. Just zu diesem Zeitpunkt entdeckte sie eine Anzeige des Naturparks, der Wanderführer suchte. Und weil sich der diplomierte Elektroingenieur nicht nur für die Natur, sondern speziell auch für Nachhaltigkeit begeistert, hatte seine Familie den richtigen Riecher, wie sich Mäurer fortan einbringen kann. Artenvielfalt und auch die Klimaänderungen sind weitere Steckenpferde, die er speziell bei seinen Wanderungen mit Schulklassen sichtbar macht. „Den bewussten Umgang mit der Natur zu vermitteln ist mein Ziel.“ Das kommt gut an, weiß auch Naturparkchef Uwe Hartmann.

„Die Nachfrage nach geführten Wanderungen ist deutlich gestiegen. Und das nicht nur am Wochenende, sondern auch an den Werktagen“, sagt Hartmann. Besonders von Schulen gibt es verstärkt Anfragen. Kein Wunder, denn neben der Natur, liefern die ausgebildeten Wanderführer auch ein fundiertes Wissen über Geologie, Historie, Kultur und Landschaft. „Was man nicht weiß, kann man lernen“, ist Mäurer überzeugt, der zuvor auch nur in geringem Maße mit Natur zu tun hatte. Die Liebe zur Natur sollte aber grundsätzlich angelegt sein.

„Wir haben sogar Hochzeitsgesellschaften, die sich für eine Stunde führen lassen“, nennt Hartmann eine der verschiedenen Interessenten. Und weil die Wanderführer durchaus Verstärkung gebrauchen können, bietet der Naturpark in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hochtaunus allen Interessierten die Möglichkeit, sich zum „zertifizierten Natur- und Landschaftsführer“ ausbilden zu lassen. An fünf Wochenenden jeweils von Freitag bis Sonntag beschäftigen sich die Teilnehmer unter der Anleitung von verschiedenen, hochqualifizierten Kursleitern, mit naturkundlichen Grundlagen, dem Thema Mensch-Kultur- Landschaft, Kommunikation und Führungsdidaktik, Recht und Marketing beschäftigen. Am Ende der Ausbildung wird auch eine Prüfung abgelegt und das Zertifikat vom Bundesamt für Natur- und Umwelt bei bestehen, ausgestellt.

Hartmann: „Grundkenntnisse muss niemand mitbringen, auch nicht aus der Region sein, nur Spaß an der Natur haben und den Wunsch, das auch vermitteln zu wollen.“ Natürlich hofft der Naturpark auch, dass sich die neuen Naturburschen und Naturmädels dann auch beim Naturpark engagieren. Die Auszubildenden müssen mindestens 18 Jahre alt und in der Lage sein, auch Wanderstrecken von vier bis fünf Stunden zurückzulegen.

Nach der Prüfung sind die Wanderführer in der Lage eine Tour selbstständig auszuarbeiten. „Da wir auch spezielle Themenwanderungen anbieten, gibt es bei uns auch die Möglichkeit, sich nach bestandener Prüfung weiter zu qualifizieren und Spezialkenntnisse zu erwerben“, stellt der Naturparkchef in Aussicht. Wie’s genau funktioniert, dass wird der Naturparkchef gemeinsam mit Mäurer, der die Ausbildung als fachlicher Ansprechpartner begleitet, am Mittwoch, 7. März in einem Informationsabend erläutern. Ab 19 Uhr sind dazu alle Interessierten in den Seminarraum des Taunus-Informationszentrums, Hohemarkstraße 192 in Oberursel eingeladen. Um Voranmeldung wird unter Telefon (06171) 979070 oder per E-Mail an: Info@naturpark-hochtaunus.de gebeten.