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Nervenaufreibend – Nach dramatischem Torefestival hat der SC Dortelweil den Aufstieg vor Augen

Die Meisterschaft in der Fußballgruppenliga und damit der Direktaufstieg in die Verbandsliga ist für den SC Dortelweil nach dem 5:4 gegen Kalbach und ein Spiel vor Saisonende wieder ganz nah.

Bad Vilbel. Es war 16.47 Uhr am Sonntag in Dortelweil, die Nachspielzeit im Topspiel der Gruppenliga West war gerade sechzig Sekunden vergangen: Schiedsrichter Wagner aus Hünfelden hatte Abseits gepfiffen, doch einige junge Dortelweiler Fans stürmten voreilig vor Freude den Platz. Aber keine Bange: Der Spielort war Dortelweil, nicht Düsseldorf – und die Anhänger waren rapp zapp wieder vom Rasen verschwunden. 180 Sekunden später ertönte aber der Abpfiff – und der Jubel im SCD-Lager war riesig.

Wechselnde Führung

In einem atemberaubenden und dramatischen Match hatte ihr Team den Gegner aus Kalbach mit 5:4 in die Knie gezwungen und diesen so am vorletzten Spieltag von der Tabellenspitze verdrängt. „Letztendlich war der unbedingte Wille meiner Mannschaft, das Spiel zu gewinnen, entscheidend. Die Moral war sensationell“, brach es aus dem erfreuten Dortelweiler Trainer Markus Beierle heraus.

Ganz andere Töne schlug Kalbachs scheidender Trainer Manfred Meyer an. Er ärgerte sich vor allem über die „individuellen Abwehrfehler“ seines Teams: „So sind wir früh mit 0:2 in Rückstand geraten.“ In der Tat: Nach sechs Minuten segelte ein von Fidel Zegai an der Mittellinie getretener Freistoß in den Kalbacher Strafraum, die Gäste waren sich nicht einig und Nico Schad nickte zum 1:0 für Dortelweil ein. Nur 120 Sekunden schickte Patrick König SC-Torjäger Robin Dobios auf die Reise; der ließ seinen Gegenspieler Sascha Wobbe im Laufduell ganz alt aussehen und traf aus zehn Metern flach unten ins Eck zum 2:0. Doch Kalbach wirkte nicht geschockt und nur sechs Minuten später zappelte das Leder auf der Gegenseite im Netz: SC-Abwehrspieler Daniel Gutberlet unterlief eine Flanke von Johannes Drescher und Kalbachs Torjäger Andreas Eifert köpfte das 2:1. In der 23. Minute glichen die Gäste sogar aus: Eifert war vom Elfmeterpunkt eiskalt.

Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, wobei die Dortelweiler immer wieder mit Pässen in die Tiefe ihre pfeilschnellen und ungemein fleißigen Stürmer Schad und Dobios in Szene setzten. Diese wurden dabei öfter von diskussionswürdigen Abseitsentscheidungen ausgebremst. Kurz vor dem Pausenpfiff wurden die Dortelweiler doch noch belohnt: Dobios wurde von einem Kalbacher Abwehrspieler im Strafraum gehalten, und Fidel Zegai verlud Gästekeeper Hugo Hell aus elf Metern zum 3:2. „Der Linienrichter hatte da vorher Abseits gewunken“, beschwerte sich Gästetrainer Meyer hinterher. Doch sein Team steckte auch diesen abermaligen Rückstand gut weg und bekam in der zweiten Halbzeit deutlich Oberwasser.

Mit einem herrlichen Doppelpass vernaschten Emanuele Giuliana und Eifert die SC-Abwehr und Guilana glich zum 3:3 aus (61.). Als der gleiche Spieler in der 77. Minute den Ball über den herausgeeilten SC-Keeper Rene Gübler ins Tor hob, skandierten die mitgereisten Kalbacher Anhänger unter den rund 400 Zuschauern schon Meisterschaft. Doch ihre Freude währte ganze drei Minuten: Nach einer Ecke köpfte Nico Schad den Ausgleich und wiederum nur 180 Sekunden später tankte sich Robin Dobios von der Strafraumkante in die Mitte durch und zog den Ball wie an der Schnur gezogen aus 16 Metern flach unten zum 5:4 ins Netz. Darauf wusste Kalbach keine Antwort mehr, Nico Schad hatte sogar in der 90. Minute das 6:4 auf dem Fuß.

Wenig später es allen Dortelweilern egal: Sie haben es jetzt selbst in der Hand und können am Sonntag in Nieder-Weisel mit einem Sieg die Meisterschaft klarmachen. Und bei dem um acht Tore besseren Torverhältnis und zwei Punkte Vorsprung auf Kalbach, das gegen Oberursel antreten muss, könnte sogar ein Remis reichen. Doch nach diesem verrückten Spiel sollte man sich da auf nichts verlassen – zumal gerade der LigaDritte Spvgg. Griesheim gerade Vatanspor mit sage und schreibe 14:4 besiegt hat.