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Nichts für Zartbesaitete – Im Burgkeller geht’s ums Blutsaugen und Schlachten

Bad Vilbel. Der Gruselfaktor steht bei der Lesung „Eiskalt serviert – Lesung mit Gänsehaut“ klar im Vordergrund. Es ist keine Wiederholung aus dem Vorjahr, sondern vielmehr wird unter dem gleichen Titel als Teil II eine Fortsetzung mit neuen Texten im Burgkeller aufgetischt.

Ruth Schröfel vom Team der Burgfestspiele und Annette Zindel-Strauß vom Kulturamt wählten die Texte aus der Zeit des Mittelalters bis in die Gegenwart aus. Sie handeln vom Blutsaugen, Schlachten, Sterben und dem Tod, eignen sich nicht für zart besaitete Gemüter.

Die Erzählungen und Kurzgeschichten stammen unter anderem aus der Feder von Dracula-Erfinder Bram Stoker, William Shakespeare, Jason Dark, den Brüdern Grimm und werden von der Schauspielerin Ellen Schulz und ihrem Kollegen Martin Müller (beide sind auch auf der Hauptbühne in „Kabale und Liebe“ zu sehen als Mutter von Luise Miller bzw. als Sekretarius Wurm) dem Publikum nahe gebracht.

So ertönt aus dem Off Wasserplätschern, wenn Gott Neptun einer vorbeitreibenden Wasserleiche salutiert, deren aufgedunsener Bauch von Ratten angefressen wird. Georg Heym (1887-1912) hat diese Geschichte in einem Gedicht erzählt.

„Hinrichtung“ von Alexander Castell greift die düsteren letzten Gedanken eines zum Tode Verurteilten auf. Eher humoristisch geht es bei der „Anleitung zum Fischeausnehmen“ sowie bei „Liebe Mama, lieber Papa“ zu. In der Erzählung von Paul van Loon versucht sich der Sohn durch Knoblauch und Kruzifix vor seinen „untoten Vampireltern“ zu schützen. Im ironischen „Schlaflied“ aus dem Jahr 1984 stellen „Die Ärzte“ schwarzen Humor unter Beweis. Sie besingen ein elfäugiges Monster: „Es kichert wie verrückt, als es deinen Hals zerdrückt.“

„Die Lesung war so, wie wir es uns vorgestellt haben“, sagten die Zuhörer Dorothea Müller und Toni Stelzer. Vor allem die beiden Schauspieler hätten sich stimmlich wunderbar ergänzt. (kre)

Nächste „Eiskalt serviert“-Lesungen am Samstag, 26. Juli, 23 Uhr und am Sonntag, 27. Juli, 21 Uhr. Karten kosten 14 Euro, im Vorverkauf 12 Euro. Sie sind erhältlich im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455, E-Mail tickets@bad-vilbel.