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Nidda-Projekt

Karben. „Die Nidda muss Erholungs- und Erlebnisraum werden!“ Keine 48 Stunden nach der Sitzung des Stadtparlamentes meldete sich Karbens SPD mit einer Unterstützungsrede für die Politik der Regierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu Wort.

Sie stehe „der vom Magistrat angedachten Aufwertung des innerstädtischen Grünzugs entlang der Nidda positiv gegenüber“, erklärte SPD-Vorsitzende Christel Zobeley. Diese Klarstellung scheint wohl nötig. Denn im Parlament bremste die SPD das Vorhaben aus.

Rahn hatte dort die Stadtverordneten um Kenntnisnahme seiner Planung für die Renaturierung gebeten. Die fand bislang einmütig Zustimmung, ist der Nutzen für die Stadt doch enorm: Zwei Millionen Euro soll es kosten, den Fluss im Stadtgebiet zu renaturieren und für die Bevölkerung erlebbar zu machen.

Es sind formale Gründe, derentwegen die Genossen das Vorhaben dennoch stranden lassen. Bei einem so wichtigen Projekt gehöre es sich, dass das Parlament darüber entscheide, sagt Fraktionsgeschäftsführer Jochen Schmitt. Die Unterlagen seien erst vier Tage zuvor bei den Stadtverordneten eingetroffen. „Wir hätten das gern von Herrn Lehr vorgestellt bekommen“, fordert Fraktionschef Thomas Görlich mehr Informationen von Planer Gottfried Lehr ein.

Das bringt den Bürgermeister in Rage. „Was soll das Gejammer? Wir haben alle beteiligt!“ Die direkt Betroffenen seien in Gesprächen unterrichtet worden, und Planer Lehr habe das Projekt den Parlamentariern bereits vor einem Jahr vorgestellt. Außerdem geißelt er, dass die SPD erst im Parlament ihre Forderung anmeldete, nicht aber im zwei Tage zuvor tagenden Ausschuss. „Immer wieder freitagsabends kommt die Jammertour“, schimpft Rahn. „Wofür machen wir dann die Ausschusssitzungen?“

Als Kompromiss soll das Vorhaben nun in Kürze in einer zusätzlichen Sitzung des Stadtplanungsausschusses vorgestellt werden. Dessen Kenntnisnahme soll Startschuss für das weitere Vorgehen werden. „Wir sollten keinen Monat verlieren, denn jetzt gibt es noch die Fördergelder“, warnt Rahn. Im Herbst 2013 könne dann die auf sieben bis acht Jahre Dauer angelegte Renaturierung starten.

Gelder fordert auch die SPD für die Nidda. Denn dort dürften „nicht die kleinen Dinge vergessen werden“, findet SPD-Chefin Zobeley in der nachgeschobenen Pressemitteilung. Zwischen Rathaus und Holzbrücke zum Hessenring „steht keine Bank, sondern nur die Sitzsteine des Nidda-Radwegs, die kein älterer Mensch nutzen kann“, so Zobeley. (den)