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Offen für des Bürgers Stimme – Neue Idee aus dem Rathaus: Ein Kindergarten mit innovativem Wohnprojekt in „Karbens Mitte“ – Was denken Sie ?

Karben. Für den kommunalen Wohnungsbau bedeutet dies, mehr Wohnraum und neue Wohnkonzepte für Senioren zu schaffen. Dies hat Bürgermeister Guido Rahn und den für den kommunalen Wohnungsbau und das städtische Immobilienmanagement (KIM) zuständigen Dezernenten, Stadtrat Otmar Stein (beide CDU), zur Entwicklung einer innovativen Idee veranlasst: Der Bau seniorengerechter Wohnungen in Verbindung mit einer Kindertagesstätte.

Der geplante Neubau soll mitten im Neubaugebiet in der Luisenthaler Straße entstehen. Einen Bereich für die Kinderbetreuung im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Gebäudes umfasst eine Kindergartengruppe mit 25 Plätzen und zwei U3-Gruppen mit jeweils zehn Plätzen. Hinzu kommen Nebenräume wie Büro, Küche, Nassräume und so weiter. Im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss sollen acht seniorengerechte Appartements entstehen, die über einen gemeinsamen Eingangsbereich mit Aufzug und Treppe ausgestattet, erreichbar sind. Die Appartements werden eine Wohnfläche von zirka 60 m² aufweisen. Sie verfügen jeweils über einen großzügigen Eingangsbereich, der auch Abstellmöglichkeiten für Rollator oder Rollstuhl bietet. Vier Wohnungen verfügen jeweils über einen kleinen Balkon. Es schließt sich ein Senioren- und Rollstuhl-gerechtes Bad, ein kleines Schlafzimmer und ein großzügiger Wohn- und Essbereich mit Küchenzeile an.

Das Gebäude ist voll unterkellert und verfügt über Abstellräume, einen großen Wasch- und Trockenraum, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und weitere Abstellräume für die Kindertagesstätte. Die Grundrissaufteilungen sind aus den Entwurfsplänen ersichtlich.

Ältere Menschen und Kinder zusammenzubringen, damit hat man in anderen Kommunen schon gute Erfahrungen gemacht. Junge Familien zieht es wieder, durch die neue Wohnbebauung in „Karbens Mitte“ und das Baugebiet „Sauerborn“ in Kloppenheim verstärkt nach Karben. Der Wirtschaftsstandort Karben mit seinen über 7000 Arbeitsplätzen und die unmittelbare Nähe zu Frankfurt machen die Stadt zu einem überaus attraktiven Wohnstandort. Denn junge Familien können hier hohe Lebensqualität mit Nähe zum Arbeitsplatz gut verbinden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Frauen müssen oder wollen nach der Geburt ihrer Kinder wieder zurück ins Berufsleben. Herkömmliche Familienstrukturen bestehen nur noch selten. Die Großeltern leben oft nicht mehr in nächster Umgebung. Junge Eltern sind auf die Betreuung ihrer Kinder durch städtische, freie oder kirchliche Institutionen angewiesen.

Bei den Seniorinnen und Senioren zeichnet sich eine andere Problematik ab. Viele Senioren leben alleine, Kinder und Enkelkinder sind weit entfernt. Die wenigsten planen einen Umzug in die Nähe ihrer Kinder, da sie dort niemanden kennen. Das selbstständige Wohnen bleibt weiterhin sehr wichtig. Und um lange ohne fremde Hilfe im Alter zurechtzukommen, müssen Wohnungen barrierefrei, praktisch gebaut und nicht zu groß sein. Hier schließt sich der Kreis. „Ältere Menschen und Kinder – eine harmonische Konstellation“, betont Stadtrat Stein, „beide können nur voneinander profitieren. Die Zeit des Umdenkens hat schon lange begonnen. Sowohl die Erziehung unserer Kinder als auch der Umgang mit betagten Menschen muss als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden“, stellt Stein fest.

„Die Oma, die zum Vorlesen ein Stockwerk tiefer geht, der Opa, der seine handwerklichen Fähigkeiten in den Kindergartenbetrieb einbringt, kann für alle Beteiligten eine vielleicht sehr vorteilhafte Konstellation sein. Das Projekt schafft ein Angebot, um der Vereinsamung älterer Menschen entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite können sich aber auch für Eltern zusätzliche Hilfestellungen zur Betreuung ihrer Kinder ergeben“, erläutert Bürgermeister Rahn weiter die Philosophie, die hinter diesem Projekt steht.

Ein möglicher Interessenskonflikt zwischen älteren Menschen und Kindern könnte der von der Tagesstätte ausgehende Lärm sein. Per Gesetz wurde jüngst geregelt, Kinderlärm wird nicht mehr in Dezibel gemessen. Das Wohnkonzept spricht vor allem Senioren an, die nicht die einsame, absolute Ruhe, sondern den sozialen Kontakt zu allen Altersgruppen suchen. Trotzdem ist anzumerken, dass die Ruhezeiten der Anwohner in ausreichendem Maße eingehalten werden. Die Wohnungen sind schallisoliert und im Normalfall schließt die Kindertagesstätte um 17 Uhr. Abends, an den Wochenenden und Feiertagen werden somit die für ältere Menschen wichtigen Ruhezeiten eingehalten.

Dass im Innenstadtzentrum eine Kindertagesstätte gebaut werden muss, darin sind sich alle Parteien einig. Die Gelder für den Bau sind im Finanzplan des Kommunalen Immobilienmanagements Karben (KIM) vorgesehen. Das Nutzungskonzept wurde seitens der Politik jedoch noch nicht festgelegt. Ein anderer Ansatz ist, in diesem Gebäude neben der Kindertagesstätte ein Familienzentrum entstehen zu lassen. „Dies ist meiner Meinung nach aus finanzieller Sicht nicht zu leisten“, stellt Rahn fest. „Nur durch die Vermietung der acht Wohnungen lässt sich ein wirtschaftliches Gesamtkonzept darstellen. Leistungen, die im Rahmen eines Familienzentrums angeboten werden, müssen nicht unbedingt zentral, sondern können auch weiterhin dezentral erbracht werden,“ begründet Stadtrat Stein.

„Zu bedenken ist aber auch, was in 10 bis 15 Jahren ist? So könnte sich z.B. in der vorgenannten Zeit die Situation ergeben, dass in diesem Bereich der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nicht mehr vorhanden ist. In diesem Fall könnte das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss ohne allzu großen Aufwand zu Wohnungen umgebaut werden. Das gleiche gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall,“ erläutert Stein.

„Bevor das vorgestellte innovative Kinderbetreuungs- und Wohnprojekt in die Endplanung geht, möchten wir das Interesse daran erfragen. Wenn Sie sich vorstellen können, zukünftiger Mieter zu sein, würden wir uns sowohl über Ihre Meinung als auch Anregungen zu diesem Projekt freuen“, betonen Bürgermeister Rahn und Stadtrat Stein einhellig.

Ansprechpartner in der Stadtverwaltung ist der Kaufmännische Leiter der KIM, Volkmar Busch, Tel. (06039) 481234, E-Mail volkmar.busch@karben.de, der Interessierten gerne weitere Detailfragen beantwortet. (zlp)