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Platten-Architektur mit DDR-„Charme“ – CDU-Stadtrat Minkel will Schöneres: Ein Altenheim, keine Sterbestation oder Klause für Demente!

Der Bau der Seniorenanlage auf der Hofreite von Dr. Claus Fischer in Dortelweil, wo das sogenannte Chausseehaus steht, dürfte sich noch in die Länge ziehen, wie eine Nachfrage des „Bad Vilbeler Anzeigers“ ergeben hat. Nicht ohne Gründe.

Bad Vilbel. „Für diese Verzögerung gibt es natürlich Gründe“, räumte CDU-Stadtrat Klaus Minkel ein und erklärte, warum es mit dem Bauvorhaben derzeit nicht vorangehe. Da müsse der Planer – im Interesse der künftigen Bewohner – noch einmal ran, denn der vorgelegte Entwurf stieß auf keine Gegenliebe. Minkel erläuterte, worum es konkret geht. Der bisher vorliegende Entwurf zerhacke das Grundstück mit Bauten, Parkplätzen und Zuwegungen, so dass kaum Sozialflächen für die vielen alten Menschen übrig bleiben, auf denen sie sich im Freien aufhalten können, kritisiert der Christdemokrat. „Aber vielleicht ist das auch gar nicht gewünscht“, gibt er zu bedenken, erwärmen könne er sich dennoch nicht für so ein Gebäude. „Das Hauptgebäude verströmt nicht nur den Charme der DDR-Platten-Architektur, sondern es bleibt auch hinter der Platte zurück. Dort war nämlich ein Balkon Standard. Hier sucht man ihn vergebens“, kritisiert Minkel.

Sein Unbehagen mit dem Entwurf des Altenheimes ist groß, „denn die kleinen Zimmerlein, die Platz für Bett und Tisch lassen, kaum für einen Schrank, vermitteln den Eindruck einer Sterbestation oder einer Klause für Demente, die auf kleinstem Raum ruhig gestellt werden und dahindämmern“, beschreibt der Stadtrat seinen Eindruck. Er hoffe, dass dieser Entwurf noch entsprechend überarbeitet werde, denn „wie es bis jetzt aussieht, ist eine Bereicherung nur für den Eigentümer zu erkennen, nicht aber für die Bürger unserer Stadt.“ Nach den „schlechten Erfahrungen der Vergangenheit“, so Minkel, sollte verstanden werden, dass die Stadt im Interesse der späteren Bewohner ein kritisches Auge auf den Bau haben müsse „und nicht blauäugig alles schlucken darf, was ihr präsentiert wird“. Insofern sei das Drängen der SPD zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht hilfreich. „Die Stadt darf sich nicht in schlechte Lösungen drängen lassen“, betont Minkel und fordert Nägel mit Köpfen. (sam)