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Pläne für Stadtpforte

Investoren wollen Grundstück vor Selzerbrunnencenter bebauen

Unterschiedlich weit heraus stehende Balkone in Kubusform prägen diesen Entwurf für die Bebauung des „Dreiecks-Grundstücks“ in vor dem Karbener Selzerbrunnencenter. Alle fünf eingegangenen Entwürfe werden bei der Bürgerversammlung am Freitag, 24. Juli, ab 19.30 Uhr im Bürgerzentrum am Rathausplatz vorgestellt.
Unterschiedlich weit heraus stehende Balkone in Kubusform prägen diesen Entwurf für die Bebauung des „Dreiecks-Grundstücks“ in vor dem Karbener Selzerbrunnencenter. Alle fünf eingegangenen Entwürfe werden bei der Bürgerversammlung am Freitag, 24. Juli, ab 19.30 Uhr im Bürgerzentrum am Rathausplatz vorgestellt.

Karben will sein Stadtzentrum weiter bebauen und abrunden. Nun nimmt die Stadt das „Dreiecks-Grundstück“ vor dem Selzerbrunnencenter in den Fokus. Von fünf Investoren gibt’s Vorschläge. Am Freitag, 24. Juli, ist bei einer Bürgerversammlung die Öffentlichkeit gefragt, Meinungen vorzubringen.

Karben. Das Stadtbild verändert sich weiter. Das nächste Projekt kommt an den Start. 18 bis 20 Millionen Euro dürfte das Bebauen des „Dreiecks-Grundstücks“ kosten. Es liegt vor dem Selzerbrunnencenter im Dreieck zwischen Bahnhof-, Brunnen-, Landesstraße. „Das Eingangstor zu unserer Stadt“, hebt Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU) hervor. Bisher prägen Wiesen und Felder das Entree. „Wir brauchen dort eine attraktive Stadtpforte.“

Einen ersten Anlauf dazu hatte Stein im Mai 2014 gemacht. Da stellte er die Idee vor, dass die Stadt mangels Investoren selbst das Areal bebaut, mit Stadtbücherei, Läden, Büros, Restaurants. Doch Stein führte weiter Gespräche. Die seien nicht einfach gewesen angesichts der Vorgabe des Stadtparlaments, dass es keine weiteren Lebensmittelmärkte im Zentrum geben solle.

Wohnen und Bücherei

Aus einer größeren Zahl von Ideen hat man im Rathaus nun Architektenentwürfe von fünf Investoren ausgewählt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurden die Ideen bereits den Parlamentariern vorgestellt. Anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs sollen sie die beste Variante herausfinden. Anfang September bereits möchte Stein das Parlament eine Grundsatzentscheidung fällen lassen. Die Einnahmen dürften der Stadtkasse gut tun.

Wer die Investoren und Architekten sind, mag Otmar Stein noch nicht öffentlich sagen. Ein Architekt aber stamme aus Karben, Investoren unter anderem aus Bad Nauheim, Diez, Königstein.

In jedem Fall soll die Bebauung architektonisch attraktiver als das Selzerbrunnencenter werden. „Vereinigte Hüttenbau“ nennt es der Stadtrat. Er räumt ein, dass es Kritik gegeben habe, dass auch der Krnover Platz vor dem Rewe-Markt an der Luisenthaler Straße eben kein Stadtplatz wurde, sondern Parkplatz. Das soll nun anders werden: Auf dem „Dreiecks-Grundstück“ solle ein lebendiger Stadtplatz entstehen, „auf dem Kinder spielen und mit Wasser oder so“, erklärt Otmar Stein. „Also kein Gebiet, das abends tot und leer ist.“

Ein Stadtzentrum für alle Stadtteile solle es werden, dank der Nähe zu Bahnhof und Busbahnhof von überall her gut erreichbar. Cafés, Restaurants, Läden, die Stadtbücherei, Wohnungen, vielleicht ein Fitnesscenter sind vorgesehen. Ankermieter könnte „eine Bank“ werden, die herziehen wolle.

Die fünf Entwürfe setzen die Vorgaben teils sehr unterschiedlich um. Einige Investoren gestalten die Verbindung zum Selzerbrunnencenter nur stiefmütterlich, zum Beispiel per Aufpflasterung der Straße. Andere dagegen setzen den Stadtplatz als verbindendes Element zwischen Neubauten und das Center, nutzen die davorliegende Grünfläche mit und unterbrechen den Verlauf der Bahnhofstraße.

Den Wegfall dieser Straßenverbindung zwischen City- und Selzerbrunnencenter sieht schon das aus dem Jahr 2011 stammende Stadtplanungskonzept des Friedberger Büros Frielinghaus vor – unter anderem, damit der geplante Nord-Süd-Grünzug weniger zerschnitten wird als heute. Sobald der Verkehr aus der Robert-Bosch-Straße in den Kreisverkehr am City-Center fließen kann, wird die parallel laufenden Straße überflüssig.

Das sieht man im Rathaus nun anders: „Die Straße wird nicht gekappt“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Stadtrat Stein will sie „als Einkaufsstraße“ erhalten zur Verbindung der Zentren, „verkehrsberuhigt oder wie auch immer“.

Wie hoch?

Unterschiedlich lösen die Investoren auch die Parkplatzfrage: Einige schaffen Parkplatzstraßen zur Landesstraße hin – wie schon in der Saint-Égrève-Straße –, andere verbannen die Blechkarossen in die Tiefgarage und schaffen Raum für Anwohner und Einkaufende. Einige binden den Geringsgraben als Bachlauf ein, andere nicht. Mal fallen Verkaufsflächen größer aus, mal gibt’s mehr Wohnungen, mal sind Restaurant- und Fitnesscenter-Terrasse in den ersten Stock verbannt.

Sehr verschiedenartig fallen die Baukörper aus. Sie reichen von konservativ-wuchtig mit Rundung zur Hauptkreuzung Landes-/Brunnenstraße bis zu Balkonen in Kubusform. Ein Architekt verdreht die oberen Stockwerke des Hauptgebäudes wie einen Zauberwürfel. Ein anderer zieht die Fensterlinien optisch in die Höhe und Breite, schafft dadurch eine moderne Leichtigkeit, ganz unverwechselbar.

Auf einige Rückmeldungen stellt man sich im Rathaus ein. „Wir werden wohl noch über die Höhe diskutieren“, schätzt Otmar Stein. Ein Investor will das Hauptgebäude mit viereinhalb Geschossen fast so hoch wie das City-Center bauen. Fürs Stadtzentrum sei das sinnvoll: „Die Architekten empfehlen uns, keinen Flachbau ans Eingangstor zur Stadt zu setzen. Hier kann man ruhig etwas höher bauen.“(den)


Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz lädt Karbens Bürgerinnen und Bürger für Freitag, 24. Juli, ein zu einer Bürgerversammlung. Beginn ist um 19.30 Uhr im Saal des Bürgerzentrums, Rathausplatz 1. Einziges Thema ist die Stadtentwicklung.