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Proteste verzögern Kita-Aus – Eltern machen sich für den Erhalt des städtischen Angebots in Burg-Gräfenrode stark

Karben. Gnadenfrist für die städtische Kindertagesstätte Burg-Gräfenrode: Sie soll wohl doch noch nicht im Sommer 2008 geschlossen werden. Nach Protesten von Eltern bei einem Elternabend in der Kita am Donnerstagabend rückte Sozialstadtrat Jochen Schmitt (SPD) von seinem ursprünglich avisierten Termin ab.

„Ich bin den Eltern gegenüber beim zeitlichen Rahmen offen“, sagt Schmitt. „Ich streite mich da nicht über ein paar Monate.“ Teilnehmer berichten, dass Schmitt vom starken Engagement der Eltern und ihrem massiven Eintreten für die städtische Kita überrascht gewesen sei. Die Debatte sei „sehr emotional“ gewesen, berichtet Cynthia Nebel, eine der betroffenen Mütter. Als klar wurde, dass mindestens in den kommenden beiden Jahren noch ausreichend Anmeldungen für beide Kitas mit zusammen drei Gruppen vorlägen, „da kochten die Emotionen hoch“.

65 Plätze bieten die Stadt-Kita und die evangelische Zwergenburg zusammen. Die städtische Einrichtung zu schließen, um dann eine dritte Gruppe in der Zwergenburg einrichten zu müssen – dieses Szenario lehnten die Eltern kategorisch ab. Für diese Position gebe es „vielfältige Gründe“ – vor allem steht die viel gelobte pädagogische Arbeit in der Stadt-Kita Bedenken der konfessionellen Ausrichtung der Zwergenburg gegenüber.

Trotz aller Einwände: Um das grundsätzliche Aus für die städtische Kita kommt die Stadt laut Schmitt aufgrund der rückläufigen Kinderzahlen in Roggau wie im ganzen Stadtgebiet nicht herum. „Ich sehe keine Alternativen zur Schließung.“ Da Schmitt aber „keine Gräben aufreißen“ wolle, werde er nun prüfen, wie „ein sanfter Übergang“ der Kinder in die Zwergenburg möglich sei. „Es gibt da vielleicht noch andere Möglichkeiten“, kündigt Schmitt an, ohne Details zu nennen.

Dabei sehen die Eltern durchaus Schmitts Dilemma: Er sei laut gesetzlicher Vorgaben dazu gezwungen, einen freien Träger wie die Kirche zu bevorzugen, wenn er sich zwischen einem städtischen und einem Angebot des freien Trägers zu entscheiden habe. Nun will der Stadtrat alle Möglichkeiten zum Weiterbetrieb der städtischen Kita durchleuchten lassen. Nach der Sommerpause wollen er und die Eltern erneut zusammenkommen. (den)