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Raser sind Ärgernis – Verkehrskonzept Kilianstädten: Rück hofft auf Ruhe, wenn Lkw anders navigiert werden

Heftige Kritik am Verkehrskonzept für die Frankfurter Straße üben Anwohner in den benachbarten Straßen von Kilianstädten. Die Stimmung war bei einem Vororttermin gereizt.

Schöneck. Seitdem das neue Verkehrskonzept zur Entlastung der Frankfurter Straße in Kilianstädten umgesetzt wurde, ist es mit der Ruhe der Anwohner in den anliegenden Straßen vorbei. Diese Meinung vertrat die große Mehrheit der rund 60 Bürger, die zu dem Ortstermin des Ausschusses für Bauen, Umwelt, Verkehr, Energie und Klimaschutz kürzlich erschienen waren.

Die Stimmung war so geladen, dass es dem Ausschussvorsitzenden Wolfgang Seifried (Die Grünen) oftmals schwer fiel, die zahlreichen Wortmeldungen der Reihe nach abzurufen. Mit dem Konzept sei das Problem des Durchgangsverkehrs durch Kilianstädten nicht wirklich gelöst, sondern nur in andere Straßen verlagert worden, so die Kritik. „Vor allem der Schwerverkehr und die Raserei macht uns zu schaffen“, berichteten die Anwohner der Wingertstraße, Frauengartenring und Glockenstraße.

Engstellen entlasten

Zur Entlastung des Engstellenbereiches auf der Frankfurter Straße zwischen Herrnhofstraße und Niederbergring hatte die Gemeindevertretung ein Verkehrskonzept beschlossen. Mitgewirkt hatte dabei auch eine Arbeitsgruppe der Gemeinde, die erste Reaktionen der Bevölkerung in dem Entwurf ebenfalls berücksichtigen sollte. „Doch diese Überlegungen haben nicht zum richtigen Ziel geführt. Denn inzwischen sind unsere kleinen und engen Straßen zum vielbefahren Schleichweg geworden“, erregten sich die Anwohner.

In der Tat haben Messungen ergeben, dass täglich rund 1850 Fahrzeuge die knapp fünf Meter breiten Straßen nutzen. Zudem würden annähernd 85 Prozent schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer fahren.

Großen Ärger bereitet aber vor allem der Schwerlastverkehr, der von den Navigationsgeräten in die Falle gelockt werde. „Das wird sich erst mit Abschluss des Verkehrsversuchs ändern, denn erst dann werden auch die Routen in den Navis geändert“, klärte Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) auf. Sie versuchte die Anwohner darüber hinaus noch zu beruhigen, indem sie mitteilte, dass die Verkehrsführung durch Kilianstädten demnächst durch neue Verkehrsschilder besser kenntlich gemacht werde. Die Schilder seien bereits in Auftrag gegeben. Dann würde zumindest der Schwerverkehr um Kilianstädten geleitet.

Zum Thema Raserei dagegen scheint es kein Patentrezept zu geben. Zwar gab es seitens der Anwohner zahlreiche Vorschläge wie alternierendes Parken, Temporeduzierung oder abschnittsweise Einbahnstraßenregelung – doch jeder Vorschlag erregte postwendend Proteste bei anderen Anwohnern. Das Übel an der Wurzel packte schließlich der Gemeindevertreter und gleichzeitig auch Mitglied in der Arbeitsgruppe Verkehrskonzept, Arthur Unkrich (FWG), an. „Da die Verkehrsmessung erbracht hat, dass 90 Prozent der Fahrzeuge aus Kilianstädten selbst kommen, müssen wir alle uns erst einmal selber an die Nase fassen und mit dem Rasen aufhören!“ Mit den beschlossenen zusätzlichen Verkehrsschildern, die die Fehler aus der Vergangenheit beheben würden, werde sich die Situation deutlich entschärfen. Doch so recht glauben wollten den beiden kaum einer. Die Anregungen sollen demnächst in einer Ausschusssitzung erneut diskutiert werden. (jwn)