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Salafistische Gefahr – Moslem MdL Ismail Tipi warnt und wirbt für vernünftige Integration

Über Integration, Salafismus und religiösen Extremismus sprach der CDU-Landtagsabgeordnete Ismail Tipi. Der Moslem war Gast der Bad Vilbeler Innenstadt-CDU.

Bad Vilbel. Tipi schilderte am Beispiel seiner Vita eine „gelungene Integration“. „Zur Integration gehört die Sprache, der Schlüssel für die Gesellschaft. Der zweite Schlüssel ist eine schulische und berufliche Qualifikation. Der dritte ist die Teilhabe an der Gesellschaft durch ein Ehrenamt. Wer alle diese Schlüssel anwendet, dem stehen alle Türen offen.“

Wichtig sei für die Kinder, dass die Eltern mitzögen, sie unterstützten, förderten. In Deutschland gebe es 85000 mittlere und größere türkische Unternehmen, die einen Umsatz von sieben Milliarden Euro erwirtschafteten, 830000 Menschen Arbeit gäben und 40000 junge Menschen ausbildeten. Derzeit lebten in Deutschland 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Künftig müssten weitere Fachkräfte angeworben werden. „Wir dürfen unsere Fehler in der Integrationspolitik nicht wiederholen und müssen von der Kultur des Förderns und Forderns wegkommen zu einer Kultur des Forderns und Förderns“, sagte Tipi. Auch heute gelte der Satz: „Wir haben Arbeiter geholt, und Menschen sind gekommen.“

Der gläubige Moslem Tipi warnte vor einer zunehmenden Gefahr durch Salafisten. Der Salafismus gilt als ultrakonservative Strömung innerhalb des Islams, die eine geistige Rückbesinnung auf die „Altvorderen“ anstrebt. Tipi: „Hassprediger lehnen Gesetze ab, sie gefährden unsere demokratische Grundordnung.“ Durch seine mehrfache Kritik und seine Recherchen in der umstrittenen „Syrien-Spendenaktion“ der Salafisten geriet er in das Visier der Extremisten. Die riefen auf ihren Internetseiten zu seiner „Vernichtung“ auf. Auf der Facebook-Seite von Sabri Ben A., einem engen Vertrauten des Kölner Salafisten-Predigers Ibrahim Abou-Nagie (48), stand: „Möge Allah dich und deine dreckige CDU-Brut rechtleiten“. Tipi sagte, Hassprediger, die öffentlich, und Koranlehrer, die im Verborgenen arbeiteten, seien Teile des Islamistenproblems. Von geschätzten 10000 Salafisten in Deutschland seien rund 600 gewaltbereit. Ihre Internetseiten würden von über 60000 Sympathisanten aufgerufen. Der radikale Prediger Pierre Vogel (35) habe zur Gründung von islamischen Informationszentren aufgerufen. Ziel sei der Aufbau von 100000 Zellen. „In Deutschland wird die Religionsfreiheit von den Salafisten schamlos ausgenutzt.

Salafisten rekrutierten mit ihren Hassparolen und der kostenlosen Verteilung von Koranübersetzungen nicht nur junge Migranten der zweiten und dritten Generation, sondern auch jüngere Deutsche in Fußgängerzonen und Gefängnissen. Extremisten missbrauchten sogar in Krankenhäusern Patienten für ihre Zwecke und veröffentlichten Videos ihrer Aktionen auf Youtube.

Tipi betonte, seine Kritik ziele nicht auf die Ditib-Moscheen wie jene in Bad Vilbel. Dort werde der Glaube nicht zu Propaganda gegen eine demokratische Gesellschaft missbraucht. Mit der Koranverteilung wollten die Extremisten eine Koran-Verbrennung initiieren, die einen „Flächenbrand“ zur Folge hätte. Der Abgeordnete sprach sich gegen einen nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht aus. Dieser käme der Einführung der Scharia in Deutschland gleich, die 1923 in der Türkei durch Atatürk abgeschafft worden sei. Kritisch beurteilt Tipi den Islamunterricht an Grundschulen: „Er wird vorhandene Konflikte verschärfen.“