Veröffentlicht am

Schulweg macht Stress – Hessischer Landeselternbeirat fordert mehr Engagement von der Landesregierung

Karben. Volle Busse, drängelnde Schüler und jeden Tag die Unsicherheit der Eltern: Kommt mein Kind mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicher zur Schule? „Es müsste deutlich mehr Geld in die Schülerbeförderung investiert werden“, forderten Eltern bei der Veranstaltung des hessischen Landeselternbeirates „Warum der Stress beim Fahren mit Bus und Bahn?“ in Karben.

Es war das erste Elternforum zum Thema „Schülerbeförderung“ und soll Auftakt zu einer landesweiten Kampagne sein. Mehr als hundert Eltern, Lehrkräfte und Fachleute waren gekommen, um sich in der Kurt-Schumacher-Schule mit Fragen rund um den Weg zur Schule und der Beförderung mit Bus und Bahn zu beschäftigen. Die Informationen reichten von gesetzlichen Vorgaben zum Schülertransport bis zum Schulwegplan und der Verkehrserziehung. Die Veranstaltung schloss mit dem Appell an die Landesregierung, endlich eine landesweite Bestimmung für die Schülerbeförderung zu erarbeiten. „Zum Bildungs- und Erziehungsauftrag gehört auch der Transport zur Schule, und das Land muss die Verantwortung dafür übernehmen“, sagte die Vorsitzende des Landeselternbeirats, Kerstin Geis. Es könne nicht angehen, dass die Schülerbeförderung eine freiwillige Leistung des Kreises sei, die je nach Finanzlage ausgestaltet werde.

„Jeden Tag schubse ich Kinder in den Schulbus, damit möglichst viele reinpassen, und trotzdem bleiben immer Kinder an der Haltestelle zurück“, klagte eine Mutter. Dieser Stress beim täglichen Transport bereitet vielen Eltern und Lehrkräfte Sorgen. Auf Staunen stieß die Auskunft, dass acht Kinder pro Quadratmeter Freifläche im Bus zulässig seien und es gegen kein Gesetz verstoße, wenn ein Bus randvoll ist.

Landrat Rolf Gnadl machte deutlich, wo die Probleme aus Kreissicht liegen: Wenn der Wetteraukreis freiwillig die Busdichte im öffentlichen Schülerverkehr erhöhen würde, müssten 15 Busse mehr eingesetzt werden, und das koste einen Millionenbetrag. „Wir sehen keine Möglichkeit, mehr Schulbusse als bisher zu finanzieren“, sagte Gnadl, denn Schülerbeförderung sei keine vorgeschriebene Leistung des Kreises. Doch mit Feinabstimmungen zwischen Kommune, Schulen und öffentlichen Verkehrsbetrieben lasse sich vieles verbessern. In Karben sind die Weichen für Verbesserungen schon gestellt. Die KSS hat ihre Unterrichts-Anfangszeiten verändert, damit sich deren Schüler nicht mit denen der Pestalozzi-Schule um Plätze im Bus streiten müssen. Ab 10. Dezember sollen darauf abgestimmt die Schulbusse fahren. (ado)

Informationen zum Thema auf der Homepage des Landeselternbeirates www.leb-hessen.de